Die perfektesten Hits des Jahrzehnts, Folge 16: MIA. „Tanz der Moleküle“ (2006)
24. Januar 11
Über die Band MIA. läßt sich vortrefflich lästern: Deren Sängerin nennt sich Mieze und mit Spitznachnamen Katze. Sie zieht sich unglaublich merkwürdig an, und ihre drei männlichen Mitstreiter sind eher unauffällige Nerds, so daß MIA. ständig ihren Bandstatus betonen müssen. 2003 haben sie dann das Lied „was es ist“ veröffentlicht, in dem es etwas ungelenk nach Aufzählung der deutschen Nationalfarben heißt, es hätte nun klick gemacht. Der Versuch eines neuen, popkontextuellen Nationalstolzes ist ihnen als Kokettierung mit rechtem Gedankengut ausgelegt worden, und sehr geschickt waren sie auch nicht gerade darin, sich gegen diese Vorwürfe zu verteidigen. Auch der Popticker hat also des öfteren über MIA. gespottet, und da war ich nicht der Einzige. Dann haben Sie sich 2004 mit „hungriges Herz“ um die Teilnahme am Grand Prix beworben, und ihr Bandpop verdichtete sich zum ersten Mal zu einem melancholisch-elektronischen Popentwurf. 2006 haben MIA. dann eine Single veröffentlicht haben, die ein derartig locker trockenes Popmeisterwerk ist, daß ich damals seit Langem mal wieder nach einem Lied süchtig war: „Tanz der Moleküle“; klare vier Minuten ist es lang, und es ist von unfassbar klarer Popschönheit: Basslauf, blubbernde Keyboardtöne dann setzt der Gesang ein, erst trocken, allein, dann mit der vierten Zeile in schnödem vierstimmigen Satz, der dann auch in dem schlichten „UHUHU“-Refrain zum Einsatz kommt, unterlegt von akustischer Gitarre und trockenerem Beat, zu dem sich dann wiederum zur zweiten Strophe noch Congas und Bongos gesellen: räumlich klar sortiert, wunderbar produziert sind nun alle Elemente des Liedes etabliert, es schaltet dann zu einem Solo noch mal einen Gang zurück und bewegt sich schließlich mit kurz gestochenen Bläsersätzen auf sein Ende zu. Ich finde zwar immer noch blöd, sich Mieze nun nennen, aber sie ist eine wunderbare Sängerin, und mich freut es noch beim 4 Jahre später, wie sie zu Ende der zweiten Strophe die Zeile singt: „Es ist so schön, wenn Du lachst.“
Dass man sich im Internet gleich immer als behämmert und nicht ganz zurechnungsfähig hinstellen lassen muss von Leuten, die eben berechtigterweise anderer Ansicht sind, könnt's einem vergreulen, seine Meinung zu äussern. Man könnte sich bei solchen Tiraden vielleicht zumindest die Mühe geben und den Kommentar da posten, wo er hingehört.
Kommentiert von: David Gieselmann | 12. Februar 11 um 20:32 Uhr
Ich fand das Titellied "good news" aus der ersten Show großartig und auch sensationell aufgeführt. Wie man so eine Weltklasseleistung als "dämlich" bezeichnen kann, liegt wohl an einigen oder vielen defekten Hirnwindungen beim Verfasser dieses Artikels.
Kommentiert von: Bodo Budding | 11. Februar 11 um 12:35 Uhr
Wirklich ein wunderschönes Lied und - was mich am meisten erschüttert - ich kannte es noch nicht einmal.
Kommentiert von: Loden Mantel | 24. Januar 11 um 20:31 Uhr