Neue Pop-Songs von Madonna, Mia. und den Cranberries
Ganz neu ist das neue Lied von Madonna dann natürlich auch nicht mehr: Sie präsentierte „Gimme all your lovin“ in ihrer Medley-Show der Halbzeit des Super Bowl, und was sie in diesen kaum 13 Minuten an Bühnenspektakel abfackelte, zeigt, dass diese Frau trotz ihres Gigaruhms immer noch zu Grössenwahn imstande ist. Trotz allem kann das Lied mit diesem inneren Zwang, die Grösste sein zu müssen, nicht wirklich mithalten: Der Song beruht komplett auf einem vom Techno-Produzenten Martin Solveig halbherzig daher gezockten Synthiebassbrett, auf dem sich im aktuellen Retro-Gewand Akustik-Gitarre und weitestgehend echofreie Madonna-Stimmchen tummeln. Zwischendurch rufen M.I.A. und Nicki Minaj „L! U! V! Madonna!“ und ähnlich sinnfreies Gebrabbel und Gerappe: Nervig!
Besagte M.I.A. mit den drei Punkten hat natürlich nichts mit MIA. zu tun, die in ihrem Namen nur einen Punkt haben: Dies sind aus Berlin und eine Band, und es soll immer noch Leute geben, die nicht einsehen wollen, was für eine grossartige Pop-Band sie sind, die ihren Grundsound für jedes neue Album leicht variieren und daher immer als Band und als Album erkennbar bleiben, und die diese Kunst meist sogar für eine Vorab-Single zu verdichten wissen. Genau dies ist ihnen mit „Fallschirm“ gelungen: Wieder mal eine Pop-Perle, eine Band-Pop-Perle von seltener Schönheit. Das Lied beginnt mit einem Beat irgendwo zwischen a-ha‘s „take on me“ und Wir sind Heldens „Guten Tag“, bevor Bass und Stimme einsetzen und Mia. schon wieder so klingen, wie man sie kennt und gleichzeitig, wie man sie so ausgeformt noch nicht gehört hat. Ein unwiderstehlicher, catchy Song, in den ich mich wie sofort beim ersten Hören verliebt habe, ohne das Lied, das erst Ende dieser Woche erscheint, schon besitzen zu dürfen.
Die Platte, die so klingt, als seien sie nie weg gewesen, erscheint dann demnächst wieder einmal - dieses mal von den Cranberries, die mit „No need to argue“ eine der Konsensplatten der 90er schlechthin schufen und nun mit einigen Jahren Abstand wieder oder eben immer noch oder also wieder noch so klingen, als sei seit den 90ern nichts geschehen, was ich ja nicht verwerflich finde, aber wenn auf dem Album „Roses“ wirklich nicht viel mehr passiert als in der Vorabsingle „tomorrow“, muss die Frage erlaubt sein, warum man das kaufen sollte. Aber im Fall der Cranberries sollte dennoch Freude vorherrschen, dass diese Band noch musiziert und nicht nur ihr Lebenswerk verwaltet.
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