Die nächste Supergroup bitte
Damon Albarn ist inzwischen fast schon so etwas wie ein Supergroupmaniac - einer, der permanent Bands mit mehr oder minder ziemlich bekannten Mitmusikern gründet. Abgesehen von „the good, the bad & the queen“ (mit Verve-Gitarrist Simon Tong, Clash-Bassist Paum Simonon and Fela Kuti-Drummer Tony Allen) kann man die für wenige Konzerte wiedervereinigten Blur auch schon als Supergroup bezeichnen, während Albarn seine Gorillaz von einer ehemaligen Comicband inzwischen in einen Pool von GastmusikerInnen überführt hat, um nun erneut eine Band zu gründen. Wieder mit dem Erfinder des Afrobeat, Tony Allen, am Schlagzeug, Red Hot Chilly Pepper-Bassist Flea und wechselnden SängerInnen gibt es nun eine Platte unter dem Bandnamen „Rocket Juice & The Moon“, bei der Pop-Mastermind Damon Albarn wohl ganz bewusst hinter der Idee dieser Formation verschwindet: Er singt nur auf zwei der knapp 20 Stücke (Blur-Fans sei „Poison“ ans Herz gelegt) und spielt sonst Gitarre, Melodica oder andere Tasteninstrumente. So ist diese Platte dann auch ein buntes Sammelsurium an Ideen, Richtungen und Spleens, den verschleppten Drums von Tony Allen Melodien und Songs abzuringen, mal instrumental, mal mit Erykah Badu oder Fatoumata Diawara, die singen oder dem nigerianischen Vokalisten M.anifest, der rappt. Die Aufnahmen sind relativ ungeformte Fixierungen von Jam-Sessions und finden für mich vor allem dann zu einer hörenswerten Struktur, wenn die wunderbare Fatoumata Diawara singt: Ihre zerbrechlichen Phrasierungen, die sie für den deutlichen stilleren Stil ihrer Debütplatte kultiviert hat, findet in dem rauen Bass von Flea und den relaxten Beats Tony Allens ein überraschend passendes rhythmisches Fundament, das ohne sie hin und wieder in die Beliebigkeit und Längen einer forschenden Improvisation driftet.
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