Der Popticker erfindet anlässlich der neuen Platte von Allo Darlin‘ ein neues Genre
Wenn ich mir irgend eine Band aussuchen dürfte, bei der ich ab morgen Mitglied sein könnte, ich würde wohl Allo Darlin‘ wählen. Die sehen alle vier unfassbar nett aus, leben in London und stehen alle in irgendeinem Leben und singen eher davon als von ihrer Musik selber. Und sie klingen auch noch ein wenig nach den frühen Smiths. Die Sängerin heisst Elizabeth Morris und singt mit derselben innerlich poetischen Empathie wie ihr Kollege mit „e“ und „y“ hinter dem Morris. Und Mrs Morris spielt zudem Ukulele. Soeben ist die zweite Platte von Allo Darlin‘ erschienen, sie heisst „Europe“ und ist voller scheinbar einfacher Lieder über die Absurditäten des Lebens.
Allo Darlin‘ gehören zu einer offenbar recht gut vernetzten Londoner Szene von verschiedenen Bands und SängerInnen, die so etwas wie einen britischen Folk suchen: Darren Haymann, The Wave Pictures, Tigercats, Rotifer, Emmy The Great oder The Smittens - um nur einige zu nennen. Sollte sich das ganze wirklich zu einem Genre ausweiten wäre mein Vorschlag, es Britfolk zu nennen oder auch Nubritfolk. In jedem Fall kann ich dann schon sagen: Ich bin der erste Fan dieses Nubritfolk.
Allo Darlin‘ nun schreiben wunderbare Lieder, die in gewisser Weise in der britischen Songwriter-Tradition stehen, in kleinen alltäglichen Beobachtungen den grösseren Zusammenhang zu suchen - ohne all zu aufdringlich in den kleinen Beobachtungen zu stochern - zum Beispiel: „Then last summer you wrote me a letter on the back of a surf magazine. You said you didn‘t have any paper, maybe you wondered what could have been. So I sent you a postcard from Berlin of a fat man eating a sausage. It hid the fact I was hiding.“ Überhaupt scheint die ganze Platte „Europe“ eine kleine Sammlung von Postkarten aus verschiedenen Ländern und Städten Europas zu sein. Aus Schweden, Paris, Wien grüsst Elizabeth Morris. Grosse Liebe zu dieser Platte.
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Via Bandcamp hier ein Albumplayer von "Europe":
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