Schon wieder eine wunderbare Band aus Island
Dass ich von der Band „Of Monsters And Men“ erst erfahren habe, als sie hierzulande in den Charts waren, hat etwas an meinem Selbstbewusstsein als Entdecker isländischer Bands gekratzt. Viele Bands kommen aus dem nordischen Land der Geysire, und wenn man bedenkt, dass es nur 300.000 Isländer gibt, und isländische Band wiederum vornehmlich relativ viele Mitglieder haben, kann man daraus irgendwie errechnen, dass in Island rein prozentual ziemlich viele Popmusiker leben und davon auch leben können. „Of Monsters And Men“ können es jedenfalls: Ihr Debutalbum „My Head Is An Animal“ verkauft sich saugut, auf iTunes-Deutschland war es einige Wochen sogar an der Chartspitze, und auch England ist dem Singalong-Chamber-Folk der 6 Pulloverträgerinnen erlegen - wen wundert‘s? Die Platte ist von berückender Schönheit, erdig, trocken, melancholisch und voller einfacher, wunderbarer Melodien. Mit dieser Band schält sich so etwas wie ein neuer isländischer Folk langsam aber sicher als Genre heraus. So gibt es zum Beispiel jenseits der an sich vielen Mitglieder eine Gemeinsamkeit, die „Of Monsters And Men“ mit anderen isländischen Formationen teilen: Eine Sängerin und einen Sänger. Das ist dann schon auffällig, denn das gibt es auch bei „Útidúr“, „Hjaltalín“, „Seabear“ und „Retro Stefson“ und „FM Belfast“ (die allerdings astreinen Elektropop machen) auch -und sogar Sugarcubes hatten ja damals neben Björk diesen Rufer Einar. Nimmt man also „FM Belfast“ aus, ist allen genannten Bands auch gemein, dass sie mit teils fast orchestralen und popfremden Instrumentierungen ein sattes und ausgewogenes Soundgewand suchen, dass Hjaltalín-Sänger Högni Egilsson einmal Chamberpop nannte. Bei „Of Monsters And Men“ kommen zudem bestechende Lalala- oder Ouh Ouh Ouh-Singalongs dazu, die die Lieder vertraut erscheinen lassen.
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