Musik aus der Postdepression der Musikindustrie (03): Die Girlband „Little Mix“ macht Ausschussware zu B-Hits
Der weltumspannende Soulpop ist im Zustand des Perpetuum mobile angekommen - das Subgenre des Pop ist so reproduzierbar geworden, dass es mehr Songs abwirft, als existierende InterpretInnen und Bands veröffentlichen können. Jetzt kann die Musikindustrie also auch wieder Formationen erfinden - zum Beispiel Boybands oder Girlbands (wie passend dabei, dass gerade, Apropos, die Spice Girls eine Retro-Tour angekündigt haben). Womit wir bei „Little Mix“ wären - eine waschechte Girl-Band, die nun Beats, Hooks und oder oder ganze Lieder verwurstet, welche aus unzähligen Songwriting-Camps noch übrig sind, weil Rihanna, Taylor Swift oder Katy Perry sie nicht wollten.
Noch man kann noch gar nicht alle Lieder des neuen zweiten Albums der vier jungen Damen hören, aber auf iTunes die Song-Längen checken. Dies reicht aber schon für die Ferndiagnose, dass diese Lieder auf dem 15-Sekunden-Modul-Schema beruhen, das sich für den Chartpop in der Ära der Postchart als sehr erfolgsversprechend erwiesen hat. Und die vier Songs, DIE schon veröffentlicht sind, bestätigen diese These in der Nahdiagnose; und sie klingen entsprechend der Postdepression der Musikindustrie herrlich problemfrei positivistisch - da werden Raum aufspannend sich entfernende Pling-Plong-Beats mit „Destinys-Child“-Hommage-Chören aufgefüllt („Joan Of Arc“), die 90er sind vor allem in dem Balladen ohnehin tonangebend („Told You So“) und das manifestische „Woman Like Me“ bounct reggae-like auf der „Und“, und sogar die unvermeidliche Nicki Minaj schaut kurz auf einem Rap vorbei. (Ein Nicky-Minaj-Feature kann man übrigens kaufen, muss man halt schon was schon so 20000 Dollar für locker machen). Man hört diesem Pop nicht einmal an, dass er Ausschussware noch bekannterer Interpretinnen ist, aber man merkt schon, dass hier nichts Originäres oder gar Originelles geschieht. Das behauptet aber ja auch niemand.
Brauchen tut „Little Mix“ natürlich niemand, aber das ist halt so ein wenig wie Fallobst auf der Wiese der Mega-Stars - schmeckt noch gerade gut genug, um ne Platte draus zu zimmern.
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Wie man selber zu einem Soulpop-Hit mit der 15-Sekunden-Modul-Regel kommt, erkläre ich Euch < HIER >
andere Popmusik aus der Postdepression der Musikindustrie findet ihr < HIER > (Hayley Kiyoko) und < HIER > (Camilla Cabello)
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