So schön kann Popmusik sein: Vampire Weekend
Vampire Weekend haben auf schon auf ihren ersten drei Platten die Suche nach dem perfekten (Indie)-Popsong kultiviert - und zwar mit recht eigenwilligen Zutaten: weltbeatige Polyrhythmik, folkiges Songwriting, garagige Drumsounds, poppiges Understatement, rätselhafte Lyrics und über dem Ganzen eine intellektuelle Relaxtheit. So ist das jetzt auch wieder auf Album Nummer vier, mit einem kleinen Unterschied vielleicht: Es fehlt an der ein oder anderen Stelle der Drang, all diese Zutaten zu verdichten, es ist eine Form der Reduktion, dem Perfektionisten hin und wieder das Wort zu verbieten. Mancher Song kommt eher wie die Skizze seiner selbst daher, und so flickert das Album „father of the bride“ immer zwischen Perfektion und Zufriedenheit mit dem ersten Take. Dadurch wirkt es im Ganzen dann manchmal zwar ein wenig inkohärent, zumal es ein Doppelalbum ist, aber so lange diese Band solche Song-Perlen wie auf diesem Album findet, kann das auch egal sein.
Da gibt es das indisch gewürzte „rich man“, das winzige Lied „2021“, welches in eineinhalb Minuten ein Einwort-Ohrwurm kreiert, oder „married in a gold rush“, wo elektronischer Folk im Reggae-Tone mit Duettpartnerin Danielle Haim herauf beschwört wird. Spätestens bei dem anderen Duett mit ihr, „this life“, hier wird Afrobeat mit Rockabilly fusioniert, muss man als nörgelnder Besserwisser die Klappe halten, schlechterdings hingerissen kapitulieren und sich seufzend hingeben: So schön kann Popmusik sein.
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