/// Merkwürdige Band mit merkwürdiger Single mit merkwürdigem Text: „Die Lichter sind aus alle ist still / du hast das Salz noch auf deiner haut, ein gutes Gefühl / die Sonne geht auf und was ich noch will / dass Rauschen und Geschrei dieser Nacht noch immer nachklingt / und deshalb will ich nicht zuhause sein, deshalb will ich lieber draussen sein - mit dir.“ Die Band „Affentheater“ veröffentlicht heute den Song „barfuss“, welcher irgendwo zwischen Indie, Deutschrock, Deutschpop und Synthiewave hin und her wandert; um nicht zu sagen mäandert, wenn man mal wieder mäandern sagen will. Beim ersten Hören dieses Liedes dachte ich, ich höre AnnenMayKantereit ohne Wut, aber man muss sich ein wenig reinfinden und hört dann auf ein poetisches Lied mit Fieldrecordings, ein Knacken, ein Zug fährt durch die Single, und das ist höchst ungewöhnliche Musik, die in der Tat ohne Wut auskommt, aber dennoch keine verlogene Zufriedenheit ausstrahlt. Ich weiß noch nicht so genau, ob mich das nicht sogar noch ungeheuer packt, aber eine echte Entdeckung sind „Affentheater“ allemal. /// Das habe ich auch schon (und wiederhole es hier) über meinen David Gramberg gesagt, der mit seinem fluffigem Soul auch schon auf Instagram viral ging - mir ist er dort jedenfalls schon paar mal begegnet. Heute erscheint nun mit „I’ll be there“, die vierte Single seiner Debüt-EP: Mit Falsetthöhen auf Piano-Arpeggi und rauher Steigerung fast in den Gospel hinein zeigt sich der neue Song als versiert dramatische
Ballade - fast schon denkt man nach zwei Minuten: Bisschen zu versiert - Kanten und Affekte des Unperfekten findet man hier nicht. Das ist aber Kritik ganz da oben - ein toller Musiker, dabei bleibe ich. /// Flächigen Trap hört man auf der ebenfalls heute erscheinenden Single des Sängers „Janner“ - ehemals Frontmann von „Rakede“. Der Song „Weg“ über stete Hektik im urbanen Dschungel steter Selbstoptimierung ist gut gemacht, aber mir in seinem eklektisch-elektrischen Popentwurf an den Rändern eine wenig zu viel Understatement: Wer so entspannt darüber singt, heutzutage seien wir alle Getriebene, hat ein etwas merkwürdiges Verhältnis von Form und Inhalt - zumindest eben mit dieser Single. Aber ist auch zu gut gemacht, als dass man davon nicht noch etwas hören würde. /// Auf anderer Eben könnte man Selbiges auch über die neue Single von „Finder“ sagen: Sie heißt „Euphoria“ und ist ein wenig uneuphorisch. (Man denkt halt auch sofort an Loreens Songcontest-Sieg mit einem anderen „Euphoria“, dass sich schon nach 30 Sekunden mit Refrain ein pop-euphorisiert) - aber „Finder“ hat eine tolle Popstimme, hat eine riesen Range, und man muss ja nicht immer schon mit einem Song alles richtig machen - dieser soulige Synthiepop wird Hörer:innen finden, da bin ich recht sicher. /// Links /// Affentheater / barfuss / audio /// David Gramberg / I'll be there / audio /// Jänner / Weg / kommt später /// Finder / Euphoria / video ///
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