Diese Frau, braucht eigentlich nichts so Profanes wie einen Geburtstag, um 30 zu werden -
- denn ihr Lebensalter wird von popkulturellen Ereignissen markiert. Lebensjahre? Überkommene Vereinbarung von Boomern: Miley Cyrus war Hanna Montana, als sie 14 war, ein Disney-Teenie-Star in der fiktionalen Doku-Soap mit dem gleichen Namen, in dem eben jene Hanna Montana ein Doppelleben führte: Einerseits als tollpatschiger Teenie in der Highschool, als Teenie-Popstar zum Anderen. Die Serie wurde so zur selbsterfüllenden Prophezeiung; denn dann hat Miley Hanna und Disney über Bord geworfen und sich mit lancierten Skandalen, einigen Alben und einer Abrissbirne ins Sein eines wirklichen Popstars katapultiert. Ihre vermeintlich zarte Popstimme chiffriert sie in alle Stile: Country, Synthpop, Prog und Rock - im Grunde ist ihr Popentwurf eine Subsumierung von sämtlichen Subgenres des Pop überhaupt und der Gesamtheit von sich, Miley Cyrus selber. Die große Kraft, die von ihrer Musik ausgeht, ist somit die völlige Abwesenheit jeglicher Angst, sie könne Scheitern. Und da Pop in erster Instanz vom Gelingen oder zumindest dessen Behauptung lebt, ist die Angst zu Scheitern dort eigentlich weit verbreitet. Ohne sie hat Miley das Ausprobieren zur Kunstform erhoben - zuletzt veröffentlichte sie einen Haufen Cover - von Billy Idol über Metallica bis Blondie. Dann denkt die Popwelt: Wer zur Hölle braucht die 432ste Version von „Nothing Else Matters“, aber es ist ihr egal. Und nackt ist sie auch ständig, und das ist ihr auch egal. Da kann man als Popticker nur Eines: Gratulieren.
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