/// „Flattern deine Haare wie die Fahnen schon im Wind? / Schau rauf zu den Sternen und wo Wildgänse sind / Enthebe dich der Schwere heb uns senke deine Brust / werde nicht viel größer als du sein mußt.“ - für diese Zeilen bekommt Charlotte Brandi wohl den Preis für den merkwürdigsten Songtext des Jahres, und ich kann euch versprechen: Der soeben erschienene Song „FRAU“, der mit diesen Zeilen beginnt, geht so kryptisch weiter. Er ist von der Musikerin Charlotte Brandi, die, nachdem sie nicht mehr Englisch sondern Deutsch singt, mit einer EP und zwei Singles ihres bald erscheinenden Albums eine Kunstsprache für Lieder erfunden, deren Mehrbödigkeit stetig zwischen Kitsch und Quatsch taumelt. „FRAU“ singt sie zudem in einer virtuosen Hilflosigkeit gleichzeitig kindlich zerbrechlich wie selbstbewusst und entrückt, das man Popmusik am wenigsten erwartet, ehe man konsterniert fest stellt, dass eben diesen, Popmusik, gerade hört. Vielleicht geht es also ums Gefallen, mit rationalen Mustern kann man dieses Lied und alles bisherigen deutschsprachigen Lieder von Charlotte Brandi nicht fassen, und ich kann nur sagen: Mit gefällt es wahnsinnig gut. Hört (und seht) Euch das mal an - < hier > ist der Link zum Video. /// Gemächlich lässt es die Münchnerin MEELA angehen. Ihr ebenfalls am Freitag veröffentlichter Song „Late Night Strolls“ erzählt von Einsamkeit und leiser Hoffnung: „My mind is alone with me /The darkness fulfills / All the shatters no one can see.“, aber die Gedanken an jemanden, an ein Du sind der titelgebende Strohhalm, an den sich das singende Ich klammert. Marketingtechnisch ist diese Veröffentlichung quasi ein Debakel: Wer Aufmerksamkeit auf sich lenken will und dabei ein Lied darüber singt, jenseits jeder Aufmerksamkeit mit seinen Gedanken allein zu sein, und dies in derart zerbrechlicher Zurückhaltung und Bescheidenheit tut, der macht nach heutigen Massstäben vermutlich viel falsch; aber vielleicht auch alles richtig, denn der Song schert sich nicht um Marketing - er ist vielmehr eine kleine, stille Indie-Folk-Perle mit zerstäubter Melodie und minimalem Arrangement - wunderschön. < hier > könnt ihr euch selber ein Bild machen///
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