Eine Entdeckung: Sophie Hallberg
„Rhythm beats don’t touch my soul“, singt Sophie Hallberg, und genau in dem Moment setzt das Schlagzeug ein. Es ist dies nicht die einzige allegorische Rückkopplung zwischen Text und Musik in diesem famosen Song, der „I had it all“ heißt - an anderer Stelle heißt es „Piano chords, they don`t seem much to me at all / Since you’re gone.“ In erster Ordnung scheint hier eine Trennungsgeschichte erzählt zu werden, den die Verlassene singt, aber spätestens mit der zweiten Strophe muss man fest stellen, dass man vielleicht übereilt interpretiert hat und das singende Ich wohl vielmehr ein Fenster der Befreiung aufgestossen hat: „Tasting freedom is like getting high“, heißt es dann nämlich.
Musikalisch ist das Ganze ähnlich vielschichtig. Man könnte sagen, dass hier ein klassischer Popsong mit den Mitteln von Folk und Soul erspielt und jazzig gesungen wird: E-Piano-Akkorde tropfen schüchtern, dann setzt, ich erwähnte es, der fluffige Beat ein, hier und dann umspielen Gitarre und ein Xylophon (oder?) die Melodie, und auf dem Refrain folgt eine vorsichtig in andere Gefilde verweisende Gitarren-Linie. Produziert ist „I had it all“ zurückhaltend und kompakt.
Sophie Hallberg war vor diesem ihrem Debüt als Solokünstlerin 50% des Indiepop-Duos „SweetLemon“, welches musikalisch einen ähnlichen Entwurf verfolgte, und es wäre auch erschreckend, wenn eine solche Pop-Perle wie dies „I had it all“ die erste Veröffentlichung einer Musikerin wäre. Ich bin jedenfalls jetzt schon Fan dieser Musikerin und freue mich auf eine noch für den ersten Teil des Jahres angekündigte EP.
Link: < Video >-Premiere am 03.02.23, 16 Uhr
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