RIP Ryuchi Sakamoto
03. April 23
Ryuchi Sakamoto ist gestorben, und ich muss sagen, dass ich so vieles über den japanischen Komponisten, Musiker, Pianisten, Dirigenten und Vermittler gar nicht weiß - aber eines seiner Alben ist eines meiner all-time-favorites: „Beauty“ aus dem Jahre 1990. Es war dies die Zeit, in der ich vieles, was man damals Weltmusik nannte, hörte, und „Beauty“ ist, wie immer man heute zu dem Begriff Weltmusik stehen mag, voller Welt: traditionelle japanische Instrumente, Flamenco-Gitarren, indische, malische, senegalesische, brasilianische Trommeln, türkische Laute, Jazzmusiker:innen, Chöre und wunderbare Sänger:innen - neben Sakamoto selber, Robert Wyatt, Nicky Holland, Brian Wilson, Laura Shaheen und Youssou N’Dour - um nur einige zu nennen.
Mit dem illustren Kreis an Musiker:innen (Wikipedia listet alleine 35) schichtete Sakamoto einen globalen, homogenen Popsound, einen Weltteppich merkwürdiger Beats und unbekannten Melodielinien, in dem ein altes japanisches Volkslied „Chinsagu no hana“ indisch mit Beat und spanisch mit Gitarre unterfüttert wird, oder Rollings Stones’ „We love you“ als funky Disko-Track eine kurze Reise in die Ägäis und nach Bamako unternimmt. Das Album hat so viele Ideen, Wendungen und Klänge, wie manch Musiker:in nicht in zehn Alben hat, und so viele Überraschungen in den Arrangements und gesungene Sprachen, dass diese Musik an sich schon eine Utopie des menschlichen Miteinanders, des Friedens und der Humanität ist.
Schlicht und ergreifend, ich wiederhole mich, eines der besten Pop-Alben aller Zeiten - hört Euch nur mal "Diabaram" an: Ein paar Akkorde auf E-Piano und die Stimme von Youssou N'Dour sowie später ein Kokyū-Solo - wunderbar! Findet ihr < hier >.
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