von Dietmar Poppeling
- wegen der unklaren Lage bei den Bildrechten vom ESC in diesem Jahr mit Fotos von Rüttelplatten
01 / Wir brauchen schleunigst eine schmissige Verschwörungstheorie zum steten Scheitern der deutschen Beiträge - 2023 wieder nur letzter Platz, da ist doch was oberfaul. Vielleicht ist Bill Gates dran schuld, oder die Jurys werden bestochen oder russische Hacker rächen sich an der waffenliefernden Ampel - an den Beiträgen kann es nicht liegen, denn die sind derartig unterschiedlich gewesen, dass … es an den Beiträgen nicht liegen kann.
02 / Die Zeit zwischen Veröffentlichung der Songs und der ESC-Finalwoche sollte wenn irgend möglich verkürzt werden - oder man sollte eine Art Rezension-, Reaction- oder Wettsperre einführen, um zu verhindern, dass es zu schnell Favorit:innen gibt. Denn der psychologische Effekt, dass man gerne zur Mehrheit gehören möchte und somit favorisierten Beiträgen zugeneigt ist, darf nicht unterschätzt werden. Schweden hätte in diesem Jahr ohne diesen Effekt eher nicht gewonnen.
03 / Die Anzahl der Finalist:innen sollte noch einmal verkleinert werden, von 26 auf 22, das wäre mein Vorschlag. Das Feld von 26 Songs ist zu groß, und es begünstigt, dass man sich nicht auf Beiträge fokussiert, die GEfallen, sondern auf Beiträge, die AUFfallen, die also sich in irgendeiner Weise von den anderen unterscheiden - und sei es auch nur, weil ein Beitrag favorisiert wird.
04 / Die Jury- und Zuschauer:innenvotes sind auch in diesem Jahr wieder extrem divergent, und tendenziell hat das Publikum klüger gewählt als die Jurys. Musik lebt vom Moment, und ich finde daher, dass die Jury ihr Votum schon der Generalprobe abgibt, gehört abgeschafft - auch die Jurys sollen nach dem ESC-Final-Auftritten über ihre Punkte entscheiden.
05 / Ich fände es gut, den deutschen Beitrag, auf gewisse Art und Weise zu kuratieren - von Musiker:innen: Ein Team von drei Musiker:innen entscheidet über den Weg der Auswahl, die Art des Liedes, des Beitrages etc. Nehmen wir doch nächstes Jahr einfach Herbert Grönemeyer, Stephanie Klos und Joy Denalane, und diese drei schreiben gemeinsam einen Song und suchen dann ein:e Interpret:in; oder sie suchen eine Interpret:in und schreiben ihr dann einen Song. Oder sie entscheiden sich, zur Dritt nach Stockholm zu fahren. Und im nächsten Jahr machen das dann Ute Lemper, Chima und Bela B - bildet absurde Teams und lasst sie kuratieren.
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