Die vielversprechende EP des jungen Popmusikers Fabian Saller
Die soeben erschienene EP des Sängers und Songwriters Fabian Saller „place / time“ klingt nach Deutschpop auf Englisch. Und vielleicht trifft es das auch: 4 Songs über die Unsicherheiten eines jungen Mannes Mitte 20 oder auch (nur) die Suche nach Problemen, über die es sich singen lässt. Gegen dieses Konzept, um Pop zu entwerfen, ist erstmal nichts einzuwenden, und Fabian Saller mach auch handwerklich alles richtig, weiß, wie ein Refrain funktioniert, ist als Sänger in der Lage versiert ins Falsett zu singen, um in höheren Lagen eine Spur Soul mit in den Pop zu nehmen; auch findet er Zeilen jenseits der Lyric-Setzkästen, und seine Band beherrscht zudem den kompakten Instagram-Funk, den auf social Media eine junge Generation virtuoser Popmusiker:innen erfunden haben, die nicht recht wissen, was sie mit ihren Instrumenten spielen sollen, die sie so toll beherrschen. Das Meiste also wurde hier richtig gemacht; aber dennoch denkt man: Handelte Pop nicht, oder Rock zumal, auch mal vom Kontrollverlust? Und führte uns die Verlockungen des Hedonismus vor Ohren? Wenn man an allen Ecken und Enden alles gut macht, was bleibt dann am Ende des Tages übrig? Vielleicht sind es in der Popmusik auch manchmal die Momente, in denen man zumindest riskiert hat, dass irgendwas nicht funktioniert. Dass man an der einen Kreuzung mal links abbiegt, obgleich seit Generation von PopmusikerInnen mit dem linken Abzweig ganz gut gefahren sind. Das Unperfekte kann zur Schönheit führen, das risikofrei perfekt Gemachte bietet einen guten Grundstock, ein Fundament, aber es ist noch nicht die Musik an sich, die berührt. Mit Fabian Saller also ist ein großartiger Musiker am Werk, dem seine Versiertheit an manchen Stellen im Weg steht, den es sich aber weiter zu verfolgen lohnt; und hörenswert ist seine EP „place / time“ allemal. /// - LINK: < YouTube-Channel > mit Videos zu allen vier Songs der EP - ///
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