Heute neu - die Freitagskolumne 010923
/// „Einen Plansch vorm Haus, yeah / Es glitzert blau, yeah / Gib mir das, gib mir das, mmmhh / Und mach mich nass“, so singen „Impala Ray“ in ihrem neuen Song „POOOL“; nur echt, glaube ich, mit den drei „O“. In jedem Falle kommt in dem Lied wie zitiert das Wort „Plansch“ vor, und wer mit „Plansch“ an „Bilderbuch“ denkt, die einmal ein Lied mit diesem Titel heraus gebracht haben, der ist auch insgesamt nicht auf der völlig falschen Parellelen-Fährte, wem man den Sound von „Impala Ray“ umschreiben wollten: Synthie-Wave-Fun-Funk-Pop und zwischen allen Stühlen dieses tanzwütigen Mischmaschs, bayrisch irgendwie, Austropop-inspiriert und mit dem nötigem Augenzwinkern. Die groovige Versiertheit und taschenspielerische Leichtig- und Dreistigkeit von Bilderbuch hat Münchner Duo noch nicht ganz, aber der Spirit stimmt, und dem nahenden Herbst fächert „POOOL“ trotzig ein paar Sommerhitvibes zu - nice. /// Eher schon in den Vibes des Herbstes fächert sich der neue Song „Vor deinem Fenster“ von „Florian Paul & und die Kapelle der letzten Hoffnung“ auf. Dieser Singer und Songwriter hat mit eben dieser seiner Kapelle einen wunderbaren, deutschsprachigen Vaudeville-Chanson erfunden, der lebens- und liebestrunken Rio Reiser, ZAZ oder „Fleet Foxes“ zuwinkt. Die Platte „auf Sand gebaut“ wurde so zum „Popticker-Album des Jahres“ 2022 - siehe < hier >. Der neue Song nun ist eine aufbrausend melancholische Ballade, wie sie nur diese herrliche Band hinbekommt, und eine Zeile wie „Jetzt sitze ich hier und hab Heimweh und wüsste so gerne wonach.“ dichtet so schnell auch niemand sonst hierzulande. Einfach wunderbar. /// Und einen englischen Song haben wir auch noch: Die junge Musikerin Celia May hat in den 80ern vermutlich auch noch nicht gelebt, aber ihr Soulpop hat in Depeche Mode gebadet, und heraus gekommen ist eine Indie-Ballade für die allgemeine Entschleunigung: „Snooze“. Den Wecker und sich selber zurück in den Schlaf schicken ist hierbei eine Art Symbol gegen den gehetzten Optimierungswahn unserer Zeit - das ist ein großartiger Topos für Popsongs (also ein Popsongtopos), und Celia May also eine echte Entdeckung. ///
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