Das Debut-Album „Bloom“ der Musikerin Maria Basel
Auf dem Reeperbahnfestival spielte Maria Basel am Nachtmittag ihres eigentlichen Konzertes einen kurzen Gig unter freiem Himmel, und prompt fing es an zu regnen, und eilige Techniker bauten ein schnelles Dach über Instrumente und Equipment, und so konnte es weiter gehen. Dieser Moment von Spontanität tat der Musik der Songschreiberin, Keyboarderin und Sängerin sehr gut. Auf Langspielplatte hat der leicht esoterische Dreampop manchmal einen Hang zu Perfektionismus, der zwar schillernd und faszinierend ist, aber die Musik auch hin und wieder etwas hermetisch erscheinen lässt.
Anders herum ist diese durchproduzierte Musik mit plötzlichen Streicherflächen und synthetischen Bläsersounds ein subtil orchestraler Popentwurf, der, wenn er nicht zu Ende gedacht wäre, vermutlich nicht funktionieren würde. Der erwähnte Effekt der Verschlossenheit dieser letztlich hoch virtuosen Musik scheint also billigend in Kauf genommen, und wer sich dem Debut-Album „Bloom“ der Wuppertalerin hingibt, steigt in eine Pop-Schwebebahn, fühlt sich dann auf einmal eingeschlossen in einem Kosmos, und plötzlich machen dann auch die recht unkonkret gehaltenen Texte einen viel konkreteren Sinn, als man in ihnen erliest - eben das ist aber natürlich wundervoll: Song-Lyrics sind ja zum Hören in der Musik da; und nicht zum Lesen.
Manch einer mag diese Popmusik kitschig finden, aber wer sich sich dahinter hört, wie gesagt, hat man es mit einer ziemlichen spacigen Musik zu tun, die Dich zunächst durchweht, und zumindest mich dann irgendwann ab dem dritten Song abholt und zum Ende anders zurück lässt - ein faszinierendes Album, dem ich viele Hörer:innen wünsche. /// Link /// mariabasel.de ///
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