Was heute so erscheint - die Freitagskolumne /// Nicht ganz so düster wie sein letztes Album „schwarz“ fällt die neue Single seines neuen Albums „Dagobert und die wahre Musik vom südlichen Blütenland“ aus - Dagobert also, konstatiert in diesem neuen Lied "Fremder", er sei ein „Fremder in seinem eigenen Leben“ geworden zu souligen Space-Orgeln und fluffigem Beat findet die Schweizer Kunstfigur, der so gar nicht kunstfigürlich daher kommt, zurück zum Pop. Vielen finden ihn blöd, ich mag ihn sehr gern. /// Minimal produziert mit Trap-Beat und japanischer Shamise (eine drei-saitige Langhalslaute - hier vermutlich vom Computer generiert) klingt die neue Single "Läute die Glocken" von „Diotima & Rafael“ - irgendwo zwischen Hip Hop und Weird-Folk zerfallen die Lyrics auch in Laute: „Aberkannt – Männerhand / Gratulant – Wortgewandt / Denunziant – hierzuland anerkannt / Schlechtes Spiel, gute Miene / Viel Geld, kein Friede / Geld, kein Friede“ - womit sich die Form und der Inhalt irgendwo die Hand geben, ohne dass man so recht durchsteigt, worum es eigentlich geht: Sehr strange, sehr nice /// < Video > /// Noch stranger klingt „CLÅRA“ - was beginnt wie klassischer Deutschpop, mit tiefem, tremolofreiem Gesang, wird irgendwann von 90er-Reminiszenz-Beat unterwandert, und bald hört man eine Popmusik, die man so nicht erwartet hätte, und die es so vielleicht auch noch nicht gab: Trip-Hop-Deutschpop - ich werde damit noch nicht so recht warm, aber es ist doch so aussergewöhnlich, dass ich es Euch nicht vorenthalten wollte. /// /// Instagram & Linktree: < Hier > /// Wieder mischen sich die 90er dazwischen in unserem nächsten Song für heute: Karoline Kaminski braucht etwa eine Minute um die mir etwas zu oft lodernden Trap-Beats zu überwinden und aus besagtem Jahrzehnt die zerquetschten Kürbisse etc. zu zitieren - schrammelnde Gitarren sind also, könnte man sagen, so selten geworden, dass sie, wenn sie im Pop auftauchen, für sich schon auf anderen Jahrzehnte verweisen - kurios. Aber Frau Kaminski hat auf jeden Fall genug Rock-Cuzpe , um die eigene Soft-Spot, heutig klingen zu wollen, weg zur rocken: "I want less of you" zitiert sich zu trashig selber zu Boden, dass man die gemässigten Klänge der jeweiligen Strophen gut gebrauchen kann - lässige Sache. /// Bento-Seite < Hier > /// Stilbruch vermischen sich als Streichertrio mit sich als Band, und der Kitt zwischen den Stilen ist Pop und Schlager - leider halten weder Lyrics noch Komposition mit der Originalität dieses Popentwurfs mit - zumindest empfinde ich das bei ihrer neuen Single "mit dem Herzen sehen" so, dennoch hat der Stilbruch von Stilbruch etwas Lässiges. /// < YouTube-Kanal > /// Ado Kojo benutzt für sein Stil-Amalgam auch Pop und Schlager - damit verklebt er freilich nicht wie bei Stilbruch Klassik und Rock - sondern HipHop und Soul: "Schmetterlinge" findet so zu einem mir etwas zu deutschpoppigem Popsoul, der in seiner dreisten Ohrwurm-Affinität und Naivität an einen Hit der 90er erinnert: Aymans "Mein Stern" - ich finde das objetikv nicht so gelungen, aber es erreicht schon ein Guilty-Pleasure-Ohr. /// Instagram < Hier > /// Und Vincent Gross singt sich weiter durch die Karte einer normalen Bar. Nach seinem Ouzo-Song ist er nun, das ist kein Witz, angelangt bei Aperol-Spritz. Der Text ist dabei so dämlich, dass man geneigt ist, das Post-Ballermann-Pop zu nennen - dann würde es auf einmal like-bar sein, aber wahrscheinlich meint er es ernst: „Sommer, Sonne, heißer Sand / Viel zu trockenе Luft am Strand / Ich brauch' keinen Milchkaffee / Und auch keinеn Eistee [Refrain] Ich trink' heut, das ist kein Witz / Aperol, Aperol, Aperol Spritz.“ - ich fürchte, es wird morgen DER Hit auf dem Schlagermove morgen - furchtbar ! ///
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