Hefte raus: Theorie !

In Zehn Schritten zum Popsoul-Hit

- einst haben KLF den Weg zum Eurodancehit beschrieben. Im Jahre 2018 ist der Popsoul das Pop-Subgenre der Stunde. Der Popticker hat um die 25 Hits der letzten Jahre ausgewertet und aus den Mittelwerten einen Hitbaukasten definiert - am Ehesten lässt sich mit diesen meinen Tips eine Uptempo-Nummer zimmern

01 Nimm Dir als erstes eine schöne Akkordfolge, auf der Dein gesamter Song beruhen kann, dieses Riff sollte aus 4 Akkorden bestehen. (Du kannst Dich auch für ein 3-Akkord-Schema entscheiden, aber lass dich dadurch nicht zu einem 3/4-takt verleiten, es sei denn Du bist Musiker*in.) Klassische Kadenzen, aus denen quasi die ganze Popgeschichte besteht, drängen sich natürlich auf.

    Diese Akkordfolgen würden gut funktionieren:

    bm em G  A
    bm A  D  G
    em C  B7 D
    bm D  bm F#7

Natürlich kannst Du diese Vorscgläge transponieren, aber rein statistisch hast Du grössere Hitchancen, wenn mindestens b-Moll oder e-Moll in Deinem Song vorkommt, bestenfalls also sogar beide.

Guitar-756326__340Du musst nun entscheiden, wie handgemacht oder elektronisch diese Akkordfolge klingen soll: Du kannst sie auf einem Synthie spielen oder auf einer Akkustik-Gitarre. Abzuraten ist von E-Gitarre und Instrumenten, die niemand kennt - zum Beispiel Spinett. (Es sei denn du bis Spinettist*in und möchtest Popluft schnuppern).

02 Das Tempo deiner Akkordfolge solltest Du nun mit der Stoppuhr bestimmen: Ein Durchgang Deines Riffs sollte entweder 5 oder 7,5 Sekunden dauern - du musst auf jeden Fall 15-sekündige Module aus diesem Riff bauen (für eine Strophe also 3 mal 5 oder 2 mal 7,5 Sekunden; zur Not gehen auch 4 mal 4 Sekunden, aber dann reicht das schon ins exzentrische Experiment). So baust Du Deinen Hit spe auf:

    Intro         7,5 Sekunden
    Strophe 01     15 Sekunden   
    Refrain        15 Sekunden  
    Strophe 02     15 Sekunden   
    Refrain        15 Sekunden  
    B-Teil/ Bridge 15 Sekunden   
    Refrain        15 Sekunden   
    Outro         7,5 Sekunden

- Intro und Outro ist dabei optional. Du solltest also im Gesamtem auf genau 03 Minuten oder auf 03 Minuten und 15 Sekunden kommen.

03 Auf Dein Gitarrenriff setze nun eine möglichst banale Melodie, am Besten mit zwei Tönen auf dem ersten Akkord, je 3 auf dem zweiten und dritten Akkord, und 4 auf dem Vierten - mit dieser leichten Verschiebung hast Du bereits eine gewisse Polyrhytmik ins Spiel gebracht. Spiel diese Töne mit einem elektronischen Instrument, wenn die Akkorde akkustisch klingen - und umgekehrt.

Ele04 Nun kommt das wichtigste Element - viele Songschreiber fangen mit diesem Schritt an und bauen den anderen Kram drumrum: Du brauchst einen Refrain. Beziehungsweise: Refrain ist so was von 80er, was Du jetzt brauchst, ist eine Hook - einen Codesatz, den Kern Deines Liedes - Du schreibst Dein Lied in der Pop-Ära der Refraindiktatur, hier musst Du wirklich eine Idee haben. Nimm einen Satz, der rhythmisch klingt und am besten (!) 8 Silben hat - (z.B. „I‘m in love with the shape of you“ - 8 Silben !!!), ein kleine Geschichte erzählt (z.B. „I kissed a girl“) oder einfach nur ein cooles Wort beinhaltet (z.B. Umbrella, Elephant, Sugarcube - Dein Lieblingswort sollte also drei Silben haben) - bestenfalls bringst Du alles drei unter und Du hast zudem noch eine Du-Ich-Struktur in Deiner Grammatik drin. Um die hiesigen Beispiele zu kombinieren also „I sometimes kissed your elephant“ (8 Silben !), "I cant't get no satisfaction" (8 Silben !) oder oder „I‘m in love with your umbrella“ (8 Silben !).

Wenn Du also einen catchy Satz hast, nimm einfach nur diesen oder setze noch einen davor, der nicht mehr zu sein hat als eine rhythmische und grammatische Einleitung für Deine Catch-Phrase - der erste Satz kann zum Beispiel eine Frage sein, zu der dann Deine Hook die Antwort ist (Mit unserem Beispiel wäre das dann: "Did I ever kiss you? I sometimes kissed your elephant."). Ein zweiter Satz im Refrain kann auch nach der Catchphrase folgen, wenn das Ganze eine Emotion addiert - wie Katy Perry das oft macht, wenn sie zum Beispiel auf „I kissed a girl - and I liked it“ (8 Silben !) folgen lässt. (In unser Beispielhook 02 wäre das dann: "I'm in love with your umbrella. I saves me from the rain of hate." - zweimal 8 Silben !) Wenn Dir nichts entsprechendes einfällt, was Deine Hook ergänzt, verzichte auf diesen Klimbim und nimm die Hook, wie sie ist, und wiederhole sie  so oft, dass es Dir schon zu viel vor kommt - Taylor Swift macht das auch so. (Ihre Hooks sind im Übrigen im Vergleich zum sonstigen Popsoul-Durchschnitt deutlich kürzer - „Cause Baby now we got bad blood“ mit 8 (!) Silben ist im Prinzip schon ihre Längste.)

Write-593333__34005 Nun schreibe einen Text für Deine beiden Strophen. Die Melodie ist dabei nicht so entscheidend, sie kann sich aus dem Sprachduktus ergeben (und muss natürlich auf Deine Akkordfolge passen). Entscheidend ist nur, dass der Text schneller ist als der Grund-Beat: Wenn Dein Riff 7,5 Sekunden dauert, brauchst Du für Deinen 15-Sekunden-Baustein nur zwei Zeilen - die erste Zeile sollte idealerweise 19 Silben haben, die zweite 18 - wenn Du davon abweichst entscheide Dich auf jeden Fall für eine ungerade Silbenanzahl in der ersten und eine niedrigere, gerade Anzahl in der zweiten Zeile.

Wenn Du 4 vier-sekündige Akkordfolgen hast, brauchst Du vier Zeilen Text pro Strophe - wechsele auch hier ungerade und gerade Silbenanzahl ab und halte die Zeilen 2 und 4 kürzer als die Zeilen 1 und 3 - aber wie gesagt: Wenn Du für Katy Perry oder Taylor Swift schreibst, schmeiss Deine Experimentier-Freude lieber über Bord.

Wenn Du Dich in Schritt 02 für eine 5-sekündiges Riff entschieden hast, brauchst Du 3 Zeilen je Strophe, dann sollten die ersten beiden aus ungerader Anzahl von Silben bestehen und die Dritte dann mit einer Silbe weniger und also gerader Anzahl - idealerweise auch hier zweimal 19 und einmal 18 Silben.

Inhaltlich könnte Dein Strophentext durchaus mit Deiner Hook im Zusammenhang stehen, wichtig ist das aber nicht. Wenn Du eine gute Hook hast, kann sie die Konklusion von allem möglichen sein: Du bist zum Beispiel Boot gefahren, hast Dein Portemonnaie verloren, aber wen kümmert das, wenn Du manchmal Ihren Elefant küsst? Dein Vater ist abgehauen, als du 7 warst, und deine Mutter musste immer arbeiten, aber das alles ist nebesächlich, weil Dein Regenschirm vor dem Hassregen schützt. Wenn dir nichts einfällt, schreib am Besten über Liebe und Selbstbewusstsein - das sind die wesentlichen Themen erfolgreicher Popsoulsongs.

06 Solltest Du Dich in Schritt 02 für einen B-Teil entschieden haben, brauchst Du nun noch für diesen einen Text (oder Du schreibst einfach als dritte Strophe noch eine leichte Variation von Strophe 1). Im Zweifelsfall aber ist ein B-Teil aber sogar einfacher, weil er das Lied in die Breite ziehen soll, und man also deutlich weniger Silben braucht als für eine Strophe - etwa 09 bis 11, um genau zu sein. Eine Sing-Melodie-Variation auf Deinem Grundriff reicht hier - spiel es ein wenig flächiger, zurückhaltender und vermeintlich langsamer (trotzdem unbedingt bei 15 Sekunden bleiben !!!) Wer mehr Ambitionen hat, kann sich für seinen B-Teil auch eine andere Akkordfolge ausdenken (hier dann aber bitte nur 3 Akkorde !!!), aber macht Euch nicht zu viel Arbeit - „Daft Punk“ haben in ihrer Karriere bislang fast nur Songs gemacht, deren Riff stets gleich bleibt, und sie sind dennoch die Könige des B-Teils.

07 Du brauchst nun für einen Basslauf einen guten Bass-Sound von Deinem Garage-Band-Programm oder einen Bassisten, der ihn Dir einspielt. Der Basslauf sollte auch aus abwechselnd ungerade und gerader Anzahl von Tönen je Riff-Durchgang bestehen. Halte ihn möglichst groovy und einfach, steigere seine Komplexität ein wenig in Strophe 02 (aber nicht beim Refrain !!!).

Drums-2599508__34008 Jetzt wird es noch mal knifflig: Du brauchst noch einen Beat. Dieser muss zwischen den Stühlen der Tanzbarkeit und Deinem Unplugged-Uptempo-Soulpop sitzen. Ausserdem muss er er im Grundsound bestenfalls von dem Deines Bass abweichen: Wenn Du einen erdigen und gar akustischen Bass-Klang hast, nimm eher elektronischere Beats, klingt Dein Bass eher künstlich und nach Synthie, suche nach einem erdig-authentischen Schlagzeug.

Wenn Du das gut kannst, probiere mit einem geeigneten Drum-Programm was Schmissiges aus - besser aber Du fragst einen Schlagzeuger Deines Vertrauens. Die Kickdrum sollte nicht so viel Wumms haben, dass der Grundsound Deines Hits Dir um die Ohren fliegt, die Snare sollte kurz und prägnant sein, ein scharfes „Klack“! könnte reichen, vielleicht ein elektronisches Hand-Clapping oder so. Hör Dich am Besten ein wenig durch die Popsoul-Hits der letzten Jahre.

09 Jetzt kommt der entscheidende Schritt für das Ganze: Du musst Dich für eine Sänger*in entscheiden. Sie oder er sollte eine auch im entspannten Modus volle Stimme haben, rhythmische Qualitäten mitbringen, die fast ins Rappen reichen und an den Key-Points Deines Liedes (Hook und B-Teil ) Volumen und Fläche aussingen können.

Dj-1573332__340Entscheidend bei dem Gesang ist, dass die oder der Singende sich beim Singen nicht festlegt, ob er gerade eine Ballade oder eine schmissige Tanznummer zum Besten gibt. Bestenfalls verrätst Du das Deiner SängerIn gar nicht. Wenn Du selber singen kannst, um so besser, dann aber musst Du, wenn Du Deinen Song einsingst, alles, was Du bisher gemacht hast, vergessen - und auch alle Tips, die in diesem Text hier stehen, aus Deinem Hirn tilgen.

Die Hook, zumal wenn Du keinen ihr zweiten Satz beiseite stellst, sollte man chorisch aus verschiedenen Takes der Main-Stimme schichten. Das sollte sich jemand ausdenken, der so etwas kann - einen vierstimmigen Chor schreiben. All zu viel Arbeit halst Du diesem Arrangeur ja nicht auf, denn wir sprechen ja wirklich nur von einer Zeile von 8 - 12 Silben.

10 Nimm Deinen Song auf und lass ihn von jemand mastern, so dass es auch auf einer Bluetooth-Box klingt wie auf einer Konzert-PA. Und nun heisst es Klinken putzen, Leute ansprechen und den Hype um Dich selber anfeuern. Viel Erfolg.

-------------------------------------------------------------

Ergänzung: 10 Songs, die sich nahezu sklavisch an meine Tips gehalten zu haben scheinen: Ed Sheeran „shape of you“ / Katy Perry „I kissed a girl“ / Taylor Swift „Bad Blood“ / Rita Ora „Your Song“ / Pink „what about us“ / Miley Cyrus „Wrecking Ball“ / Julia Michaels „issues“ / Selena Gomez „good for you“ / Justin Bieber „sorry“ / Hailee Steinfeld „love myself“. Die letzten vier sind alle von Julia Michaels geschrieben - obwohl die kaum einer kennt, ist sie die ungekrönte Queen des effektiven Popsouls.


Der Popticker schreibt WM-Songs - Teil 01

Mit den WM-Songs ist da ja so eine Sache: Der neueste Streich von Will Smith kann nicht wirklich überzeugen, und das Comeback von Dschinghis Khan ist soeben angeklagt worden - wegen Erregung öffentlich Ärgernisses. Wie so oft in der Welt der Popkultur hätte man auch hier mal den Popticker fragen können, der jetzt eben ungefragt vier Songs für vier wichtige deutsche PopsängerInnen geschrieben hat. Weitere in Planung (u.A. für Tim Bendzko „werd' mal kurz Weltmeister“, Jim Panzko „Menschen Leben Fussball Welt“ und Sarah Connor „wie schön Du schiesst“)

HERBERT GRÖNEMEYER "der Ball"

Ball3// Momentan ist Fußball, momentan ist gut / Sonst ist gar nichts wichtig, nach der Ebbe kommt die Flut / Das Spiel des Lebens, ohne Grund doch mit Verstand / Ist nicht vergebens, wir bauen Träume in unserem Land // Es ist WM, alles auf dem Weg / Und es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei / Und der Ball ist Ball, weil er rund ist, weil er rollt / Und weil man schießt, und weil man trifft ­ Eins Null // Die Stadien haben geöffnet, wolkenlos und grün das Gras / Özil, Boateng, Neuer / Gut bezahlt, und das geht auch / Teilen wir den Frieden, doch nicht auf dem Platz / Ich will nicht deine Liebe, ich will nur ein Tor // Es ist WM, alles auf dem Weg / Und es ist Sonnenzeit, unbeschwert und frei / Und der Ball ist Ball, weil er rund ist, weil er rollt / Und weil man schießt, und weil man trifft ­ Eins Null //


Ball2SPORTFREUNDE STILLER "WM ist eigentlich"

// Ging es nach mir sollten wir / viel mehr miteinander spielen / Wofür es alles zu leben lohnt / ist ein großer Traum / Ein einziges schönes Tor / Macht manchmal wieder alles gut / Ein gutes Spiel neuen Mut // Siehst du denn da genau so in etwa so wie ich / Geht’s Dir da genau so / WM ist eigentlich // Ging es nach mir sollten wir / Wieder öfter in den Strafraum schauen / Denn manchmal fehlt es uns schon sehr / An Offensivkraft mit Defensivvertrauen / Die großen Knipser machen es schön / Auch wenn sie schnell vergehen / Es ist gut Menschen jubeln zu sehen // Siehst du denn das genau so in etwa so wie ich / Geht’s Dir da genau so / WM ist eigentlich /// So weit ich mich erinnern kann / Sind wir mal wieder als Meister dran /// Siehst du denn da genau so in etwa so wie ich / Geht’s Dir da genau so / WM ist eigentlich //

HELENE FISCHER „Atemlos im Strafraum

// Wir ziehen über‘s Feld, den Ball ganz nah am Fuss / das ist unser Spiel, für unsere Elf den Schuss / Oho, Oho / wir schiessen unsere Bälle, löschen jedes Tabu / wir heben die Hände, schwarz-rot-goldnes Tattoo / Oho, Oho / Was das für ein Fussball ist, Bilder, die man nie vergisst / und dein Dribbling hat mit gezeigt, das ist unsere Zeit // Atemlos im Strafraum, Gegentore gibt es kaum / Atemlos auf das Tor, Jubeln wir dann im Chor / Atemlos im Strafraum, ein neuer Sommertraum / Atemlos, schwindelfrei, grosses Kino, wir sind dabei / wir sind heute ewig, tausend Glücksgefühle, alles was wir sind, sind wir  überall / wir sind unzertrennlich, irgendwie unsterblich / Komm nimm meine Hand und den Ball //

Ball1TOCOTRONIC „Verlieren lernen heisst - ich weiss nicht"

// Ich kann auch dagegen sein, ich denk, Thomas ist dafür / und Inge hat mich angequatscht und hat gesagt / sie macht es wie damals, als unsere Eltern dagegen waren / in ihrer linksliberalen Grafschaft - der 60er, waren sie gegen die deutsche Mannschaft // verlieren lernen heisst - ich weiss nicht, Abwarten, Tee trinken - aber nicht als Pflicht // Ich kann auch ignorieren und geniessen, nicht zu wissen / dabei aber zu wissen, dass alle anderen alles wissen / macht das Ignorieren so schwach, weil die Anderen mich ignorieren können //verlieren lernen heisst - ich weiss nicht, Abwarten, Tee trinken - aber nicht als Pflicht /// doch wenn Du bei mir ist und ganz leise bist, vergesse ich den Ball /// Thomas ist dafür und Inge dagegen, das sagte ich ja schon / ich mach das wie damals, als ich noch gar nichts machte / und ich laufe wohl doch mit, indifferent, wie wir sind / indifferent, wie wir sind // verlieren lernen heisst - ich weiss nicht, Abwarten, Tee trinken - aber nicht als Pflicht //


Scooby-Doo-Dampframme

Pop aus der Post-Depression der Musik-Industrie Teil 2: Hayley Kiyoko

„Despacito“ ist erfolgreich als Erfolgsformel zum Franchise frei gegeben, (Nummer 1 der deutschen Single-Charts ist derzeit ein Lied namens „La Cintura“) da schickt die amerikanische Musik-Industrie auch schon den nächsten möglichen Superstar in die globalisierten Startlöcher: Hayley Kiyoko. Die ist, wie der Name schon vermuten lässt, Amerikanerin mit japanischen Album-roundWurzeln und schickt sich an, mit übersexualisiertem Hyper-Popentwuråf Katy Perry und Taylor Swift und deren Cleanpop links liegen zu lassen. Dass Hayley Kiyoko mit einem Film bekannt wurde und nunmehr zum Popstar per 4D-Drucker zum Star aufgebaut werden soll, zeigt dabei nur, dass Kiyoko zunächst nur Repräsentations-Qualitäten hat - der Pop, der ihr unter diese Aufgabe produziert wurde, hat vermutlich wenig bis gar nichts mit ihr zu tun, aber das ist natürlich wirklich egal. Der Film, mit dem sie bekannt wurde, heisst bezeichnender Weise „Scooby-Doo“.

Das Debut-Album, das nun also der Startblock der globalen Karriere sein soll, nennt sich „Expectations“ und ist ein markiger Bombast-Pop, bei dem schon das Intro klingt und heisst, als würde ein sechs-stündiger Muscial-Film eingeläutet: „Expectations / Ouverture“ sind Synthie-Flächen mit Buckelwal-Gesangszitaten, elektrischem Cello und „Ouuh Ohh“-Chören - da klingt jede Bluetooth-Boombox wie eine Konzert-PA. Dann kommt natürlich Soulpop mit Beats und einigen Prisen K-Pop, J-Pop und Bubble-Pop. Diese Musik ist so effektreich verschnürt, dass man eigentlich nie irgendwo Einspruch erheben und sagen könnte: Moment mal, das gefällt mir gar nicht. Dazu bleibt keine Zeit. Das klingt alles so zweifelsfrei wie eine Schaumbad am Ostermorgen und so positiv, positiv, positiv!

Die derzeitige Single „curious“ ist zwar weitestgehend melodiefrei, aber das Party-Video ist so bunt und so dampframmensexy, dass man sich eher schämt, bis man aufgibt und aber nicht dazu kommt, zu fragen: Was soll denn das? Naja, klar - das ist keine Musik, die sich an mich richtet, aber blöd finden kann ich sie wohl trotzdem.


Geiselnehmerin Popsoul

Wer den jeweils aktuellen Mainstream verachtet und alt genug ist, zu finden, dass früher alles besser war, der formuliert eben diese These im Bezug auf die Popmusik oft genug mit der Bemerkung, heute klänge doch eh alles gleich. Ich bin zum Beispiel in den 80ern popsozialisiert worden und kann mich noch gut an Kommentare erinnern, der ganze Synthie-Quatsch klänge gleich; und ich selber fand dann später in den Nullern, die 90er hätten doch nur Eurodance und Grunge hervor gebracht (was natürlich auch stimmt). Und inzwischen kann dann ich über die Zehner sagen: Dat klingt doch heute eh alles gleich. Und auch hier sollte konstatiert werden: Das stimmt auch ein wenig.

Dies ist kein weiterer Artikel über „the Voice of Germany",  aber ich bin durch diese Show auf diese meine These gestossen, dass Popsubgenre Soulpop inzwischen den globalen Mainstream in Geiselhaft genommen hat, aber um nun diese These einmal jenseits der Castingshow einem Nachhaltigkeitstest zu unterziehen, habe ich einmal die iTunes-Charts durch gezählt und kam auf folgendes Ergebnis: In den derzeitigen Top 100 sind selbst bei vorsichtigem Definitionskreis 37 Songs dem Soulpop zuzurechnen - das sind, ich Mathegenie ich: 37%. Bei den Top 100 der iTunes-Jahrescharts 2017 komme ich gar auf 45 Songs, fast die Hälfte also.

Rita-ora-credit-phil-poynterZeit einmal eben diesen Definitionskreis einzukreisen und zu definieren: Was meint der Popticker mit Soulpop? Soul ist natürlich zunächst einmal das vielleicht wichtigste Genre der afroamerikanischen Unterhaltungsmusik, entstanden aus Rhythm & Blues und Gospel und mithin dadurch schon per se politisch oder zumindest von sozialer Bedeutung. Über die Umwege Funk, Disko, Michael Jackson und Hiphop erfand der Soul sich in seiner Pop-Variante, und als in den Nullern auf einmal die Trümmer aller Umwege auf der Straße verstreut herum lagen, kamen findige Pop-Produzenten auf die Idee, die Trümmer einzusammeln, zu sampeln und neue Beats und melodische Soundgerüste daraus zu bauen und damit gleichsam Rapper und SängerInnen mit Playbacks zu versorgen. Im gewissen Sinne brachte der Super-Produzenten-Hype um Dr Dre, Timbaland, Neptunes (und viele andere) schliesslich aber mehr Instrumental-Tracks hervor, als vorhandene Stars berappen oder besingen konnten. Diesen Überschuss zu Pop zu verfertigen sahen dann Sängerinnen wie Rihanna, Britney Spears oder Christina Aguilera als ihre Chance - und ergriffen sie. Zudem schnipsten weltweit SongschreiberInnen mit den Fingern, damit die RapperInnen auch Texte zum Rappen und die SängerInnen Texte zum Singen bekamen. Aus der daraus resultierenden Zusammenarbeit von Songwriting-Teams und Soundtüftlern entstand so eine Hit-Industrie, die ihren Höhepunkt des quantitativen Output in diesem zu Ende gehenden Jahr 2017 fand: Eine Schwemme von funktionalem, industriellem Pop, der nur im entferntesten Sinne mit dem Soul zu tun hat, dem er sich gerne nahe fühlen würde. Diese Schwemme hat sich inzwischen derart algorhytmisiert und verselbständigt, dass heutzutage Hits tatsächlich planbarer als je zuvor sind. Der Soul, der in den Songs dieser Pop-Industrie steckt, ist eigentlich nur noch das Konzentrat und Klischee von Emotionen aus längst vergangenen Zeiten, aber all die Rita Oras, Rihannas und Aria Grandes brauchen dieses Konzentrat, um ihre Musik, die so gar nicht aus ihnen stammt, als authentisch verkaufen zu können. Das Verheißung-Versprechen von jeglichem Pop speist sich so aus der afroamerikanischen Popgeschichte, und dieses Versprechen ist das, was ich mit Soulpop meine.

Natürlich ist diese meine Verkürzung der Darstellung von Pop-Zusammenhängen eine kulturhistorische Unverfrorenheit, aber das anonymisierte und globale Parallelwerkeln an eigentlichen Einzelheiten von Popmusik - hier schnibbelt ein amerikanischer Studio-Besitzer an einigen Tracks, in Schweden saugt sich ein Think-Tank von KomponistInnen und Song-LyrikerInnen ein Liebeslied aus den Fingern, und weil ein Berater-Team von Rihanna beides in die Hände bekommt, und die RnB-Sängerin wiederum den richtigen Riecher für einen Hit hat, findet schliesslich beides zusammen - diese Entstehungsgeschichten aktueller Hits sind nicht ganz von der Hand zu weisen. Und ob man entsprechend anonymisierte Musik nun bewusst oder unbewusst mit einigen Prisen Soul (sei es in den Harmonien, den Phrasierungen, den Sounds oder den Themen) würzt, es bleibt zumeist bei seelenloser Musik, deren emotionale Leerstelle sie so konsumerabel macht.

Es würde in diesem Sinne durchaus auch Sinn machen, hier von Postsoul zu sprechen, aber dieser Begriff ist dann doch zu wertend und würde suggerieren, Soul sei überwunden und tot. Aber es gibt ja durchaus auch heute noch veritable Soulmusik, die empathisch und emphatisch das tut, was Soulpop nur simuliert - deswegen der Begriff des Soulpop, der übrigens sowohl von der InterpretInnenseite als auch seitens des Songwritings von weiblichen Sängerinnen und Komponistinnen dominiert wird

Julia-Michaels-press-2017-2Und wie hört sich nun der durchschnittliche Song dieses derzeitigen Pop-Durchschnitts an? Der durchschnittliche Soulpopsong ist eine Uptemponummer, die versucht ihren Beat so vage zu halten, dass man ihn möglichst lange als Tanz-Rhythmus wie auch als Ballade interpretieren kann. Das funktioniert oft über eine extreme Reduktion, Synthie-Flupps, die klingen, als wären sie schon mit Beats versehen, dazu ein Klackern, ein digitales Fingerschnippsen (Dua Lipa „new rules“, Julia Michaels „issues“, Ed Sheeran „shape of you“, Rita Ora „your song“, Justin Bieber „sorry“, Selena Gomez „hands to myself“) - auf diesen schlanken Soundgerüsten platziert sich dann eine Gesangsmelodie, die meist sehr wortgefüllt ist, die also ein höheres Tempo zu haben scheint, als das bis dahin etablierte Instrumental, ein rhythmisches Sprechsingen, das leichte Melodiebögen fast automatisch durch die rhythmische Phrasierung findet - man höre sich hierzu in den bisher aufgeführten Beispielen die Lieder von Ed Sheeran, Dua Lipa und Rita Ora an, drei Songs, die tatsächlich extrem ähnlich klingen, und deren Melodie ohne den Rhythmus auf dem sie a aufbauen, eine musikalische Unverschämtheit wären.

Die reduzierte Instrumentierung birgt natürlich das Potential, den Song im Angesicht des ersten Refrains, mit weiteren Klängen nach und nach aufzufüllen: Bass, Kickdrum, ausschmückende Melodie-Linien, Gitarren-Licks (Hailee Steinfeld „starving“, Fergie „enchanté“, Jessie J „not my ex“, Justin Bieber „sorry“, Sabrina Carpenter „why“), um dann bei einer Bridge wieder das Feld ein wenig aufzuräumen, was oftmals auch zu einer reinen Instrumental-Bridge führt (wie in den zuletzt genannten Songs die Beispiele von Hailee Steinfeld und Fergie der Fall).

Dualipa2Spätestens nach 45 Sekunden muss der Refrain folgen (was auch noch mal zur 15-Sekund-Modul-Regel zurückführt, - mehr dazu im Post < hier >). Im Refrain lässt sich mit verschienden Mitteln eine emotionale Steigerung simulieren, beispielsweise durch digitalen Chorsatz: Wir hören die SängerIn also mehrstimmig oder aber mit einem Feature-Gast singen - hinzu kommt oft die klassisch eine Quart höhere Setzung des Chorus (Alessia Cara „scars to beautiful“, faktisch alle Lieder von Sia, Charlie Puth „attention“). Weiteres Steigerungselement können kleine Percussion-Einsprengsel im dadurch aufgefrischten Rhythmus sein, wodurch sich dann auch oft gut in die zweite Strophe überführen lässt (Demi Lovato „sorry not sorry“, Hailee Steinfeld „most girls“, Jessie J „bang bang).

Sofern es eine dritte Strophe gibt, gehört diese einem Feature-Gast - meist ein Rapper oder eine Rapperin, in 50% der Fälle ist das dann Nicki Minaj, oder - naja - jedenfalls oft, wenn Nicki Minaj aber nicht dabei ist und auch kein anderer Feature-Gast, dann bekommen wir es mit einem B-Teil zu tun. B-Parts sind grundsätzlich ein erodierendes Songphänomen, in besagten Soulpop-Durchschnittsongs sind sie oft nur Sound-Schleifen, ein Wiederhall von bereits Gehörtem, Strophenmaterial oder soundverfremdete Zitate aus dem bisherigen Song, das sich sich umstandslos wieder in den den dritten und letzten Refrain überleiten lässt (Aria Grande „they don‘t know“, Shawn Mendes „bad reputation“, Sabrina Carpenter „why“, Halsey „bad at love“) - fertig ist das Mondgesicht mit einer durchschnittlichen Dauer von 3:30.

Signifikant an allen meinen Beispielen ist, wie easy sich diese finden lassen - man muss eigentlich nur eine These aufstellen, die man schon nach 5 Minuten Googlen mit zehn Liedern bewiesen sieht - zwar wird jetzt sicherlich keiner alle diese meine Beispiele durchhören und sie auf ihre Beweislast testen, aber ich kann doch empfehlen, einmal die Durchschaubarkeit aller dieser Lieder zu überprüfen, indem einfach mal auf iTunes in den 2017er Jahrescharts jedes Lied für zehn Sekunden anhört - man merkt kaum, dass das alles von verschiedenen Personen sein soll - die Gleichförmigkeit, die Hit-Uniform ist schlicht frustrierend. 


Die Erosion des Refrains

Taylor Swifts Lieder bauen sich zunehmend aus freischwebenden Partikeln auf

Von Taylor Swifts neuem Album „Reputation“ sind bislang drei Lieder veröffentlicht, und bemerkenswerter Weise sind sie alle drei 3 Minuten und 30 Sekunden lang. Anhand der Struktur der ersten Single „Look what you‘ve made me do“ hat der Popticker bereits die Relevanz seiner 15/30-Modul-Regel für Mainstream-Hitsongs nachgewiesen ( der Link < HIER > ); dieser Song war mit Stoppuhr und Reissbrett gebaut. Bei der neuen Single „… You ready for it?“ verhält sich das Ganze trotz gleicher Gesamtdauer ein wenig anders. Der Song besteht mehr oder minder aus frei schwebenden Partikeln, die sich, da sie auf ähnlichen Rhytmus-Patterns und Melodie-Linien beruhen, beliebig verschieben lassen - wie bei einem modernen Audio-Schnitt-Programm auf dem Rechner. Daraus ergibt sich so etwas wie Reissbrett 2.0-Lied mit wohl dem kürzesten Refrain der Popgeschichte: Er dauert 2 Sekunden und besteht, wie so oft bei Taylor Swift, nur aus dem Songtitel, der hier aber, anders als wie so oft bei Taylor Swift, nicht wiederholt wird (erst nach dem zweiten Refrain einmal, was bei einer Dauer von 2 Sekunden aber fast nicht wie eine Wiederholung wirkt). So gestaltet sich der Aufbau des Songs im Detail:

00:00 Intro (2 Takte)     > 10 Sekunden
00:10 Strophe 1 a         > 13 Sekunden
00:23 Strophe 1 b         > 13 Sekunden
00:36 Bridge 1            > 10 Sekunden
00:46 Bridge 2            > 13 Sekunden
01:10 Refrain             > 02 Sekunden
00:12 Intro (1 Takt)      > 05 Sekunden
01:16 Strophe 1 a
01:29 Strophe 1 b
01:42 Bridge 1
01:52 Bridge 2
02:16 Refrain
02:18 Intro (1 Takt)
02:22 Refrain
02:24 B-Teil a            > 12 Sekunden
02:36 Bridge 2
02:46 Generalpause        > 02 Sekunden
02:48 B-Teil b            > 24 Sekunden
03:12 B-Teil ab /Refrain  > 16 Sekunden
03:28 Refrain
03:30 Ende

Der Grund für diese merkwürdig freischwebend radikale Architektur eines Liedes dürfte im modernen Anforderungsprofil an einen globalen Hitsong zu finden sein. In ihm manifestiert sich, dass heutzutage erwartet wird, dass eine möglichst hohe Zahl an Subgenres der Popmusik in einem geplanten Hit zumindest aufscheinen sollten, denn Hit-Songs sind in Zeiten absoluter Verfügbarkeit der gesamten Popgeschichte eben auch Projektionsflächen für diese Verfügbarkeit, wodurch sich dann möglichst viele Peer-Groups mit ihren jeweiligen Hörgewohnheiten dann angesprochen fühlen. Um also in 3 Minuten maximalen Freiraum für Zitate zu haben, suchen sich die Hit-Management-Teams für die ganz grossen Interpretinnen Strukturen, innerhalb derer sie Beats und Sounds fast unmerklich in bestimmte Richtungen variieren können. Bei der Generierung dieser Pseudo-Multi-Stilistik stören traditionelle Song-Strukturen dann eben.

Maxresdefault

Man könnte das Ganze also mit Fug und Recht als bahnbrechend bezeichnen, weil diese Form des Song-Aufbaus so radikal sicherlich bislang noch nicht durchexerziert wurde, wie das bei „… Are you ready for it?“ der Fall ist, wo man zum Beispiel dieselbe Bridge, die eben noch RnB war, plötzlich nach Dancehall klingt, aber das Problem liegt eben darin, dass dieses Taylor Swifts Lied in keiner Weise emotional gefüllt ist - das ist erkaltete, seelenlose, antiseptische, absolut aussagefreie Musik. Den Songtext kann man sowieso getrost vergessen, er handelt davon, ob man für irgendwas fertig oder gewappnet ist - vermutlich für Taylor Swift selber, die ja in letzter Zeit am Liebsten über sich selber singt (Joseph Kahn hat zu diesem Zwecke mal wieder einen futuristischen Videoclip gedreht, der seine visuellen Mittel auch nur noch frei mäandernd aneinander rendert).

Um dem dahin siechenden Stillstand im Lied „… Are you ready for it?“ zu kaschieren, wird nach 2 Minuten und 45 Sekunden eine Generalpause eingezogen, bevor dann zwei B-Part-Elemente mit dem Nano-Refrain fusioniert werden, was wie in einem Kanon urplötzlich alles übereinander passt. Das hört sich dann an, als wären die Klebstellen noch sichtbar und müssten noch trocknen, ein vergegaukelte Einheit ohne Kern, Hand und Fuss - kurz: Entsetzliche Popmusik.

 


Kleine Ideengeschichte der Popmusik Folge 01

Wer gerne noch Vinyl kauft, findet in älteren Platten manchmal noch so genannte Presse-Sheets, auf denen die Musik und ihr Image-Korridor im Popmarkt umrissen ist, damit man auch im Vorhinein weiss, was man zu hören bekommt. An sich wurden hier für mögliche Kritiker in Fachzeitschriften Informationen zum „Produkt“ zusammen gestellt, die Musik-Industrie schuf sich so eine eigene Sprache, um über Popmusik reden zu können. Diese Sprache verselbstständigte sich dann in dem Sinne, als das die Industrie Wirkungsweisen und Sound-Konstrukte sprachlich ersann, bevor es sie zu hören gab. Ähnlich der Konzeptkunst in der Hochkultur kam also die Idee auf, Pop-Acts zu erfinden, die einem Erfolg versprechenden Konzept entsprachen, welche danach in die Tat umgesetzt werden. Diese Konzepte können freilich temporäre Erscheinungsfiguren bereits existierender Popstars sein - ebenso aber auch ganzheitliche Pop-Entwürfe, zu deren Realisierung dann MusikerInnen gesucht werden, die das vorformulierte Konzept verkörpern können (die Veröffentlichung dieser Suche hat dann wiederum die Castingshows hervor gebracht). Oder aber MusikerInnen ersinnen sich selber ein Pop-Konzept, das zu Ihnen passt, um es danach selber in die Tat umzusetzen. In einer neuen losen Reihe erinnert der Popticker an Konzept-Pop und Pop-Konzepte dieser Art - eine kleine Ideengeschichte der Popmusik von unserem Gastautoren Dietmar Poppeling.

3NANA

Was war wann die Idee?
Ghetto- und Gangster-Rap waren Mitte der 90er schon eine Hausnummer im deutschen Pop-Markt, aber die Ghettos und Gangster waren weit weg. Man wollte einen US-Star vor Ort, einen Gangster, der auch zu Echo- und Bambi-Verleihungen kommt; und erfand Nana.

Wer steckte dahinter?
Nana Kwame Abrovka, ein gebürtiger Ghanaer, der im Alter von 12 Jahren mit seiner Mutter nach Hamburg kam, sich als DJ versuchte und für seine Rolle Gangster-Rapper ein kleines Vorstrafenregister vorzuweisen hatte.

Wie hörte sich das an?
Für damalige Verhältnisse sehr amerikanisch und authentisch gangstrig: Boom-Bässe, Bing, Bling und Synthie-Strings und darauf oder vielmehr darunter eine tiefe Rap-Stimme.

Wie sah das dann aus?
Die an der Hand abzählbaren Musikvideos erzählen die Geschichte eines Schwerverbrechers, der mehrere Lieder lang von mehreren Swat-Teams gejagt wird und dabei unter verschiedensten Umständen häufig in Autos einsteigt und fast ebenso oft auch aussteigt. Das Ganze hatte ein vergleichsweise hohes Budget, mit dem sich eine visuell adäquat amerikanische Ästhetik für Nana inszenieren liess.

Wer hat's erfunden?
Tim Renner. Der also offensichtlich immer wieder mal Ideen hat - manchmal auch sehr gute. Chris Dercon und Nana gehören eher nicht dazu.

Hat es funktioniert?
Künstlerisch tendenziell weniger. Aus heutiger Sicht hört sich das an wie ein Eurodance-Zwischenrap, der zu ganzen Liedern aufgeblasen wurde. Kommerziell war die Ausbeute immerhin bei zwei Top-10-Alben, einen No-1-Hit und drei weiteren Liedern in den Top-10 der deutschen Singlecharts - ähnlich nahmen sich die Charterfolge in Österreich und der Schweiz aus.

Und was ist daraus geworden?
Nana verwaltet sein Oeuvre mit Auftritten und Remixen.

 

BettybooBETTY BOO

Was war wann die Idee?
Vorbild war hier die Comic-Figur Betty Boop - eine der ersten populären, weiblichen Comic-Charaktere, welche nicht geschlechtslos daher kam - wie zum Beispiel Minnie Maus. Es waren die späten 80er Jahre, und mit der comichaften Erscheinungsfigur einer Popsängerin sollte die innerhalb Punk-Szene entstandene, feministisch subkulturelle Bewegung der Riot Grrrls in den oberflächlich schimmernden Pop-Mainstream übersetzt werden. Hierfür bekam die Figurenkonstruktion noch ein Prise Emma Peel.

Wer steckte dahinter?
Die 1970 in London geborene Alison Moira Clarkson kam zur Musik ursprünglich als Toningenieurin, bevor sie in Eigenregie ihr technisches Know-How nutzte um selber Songs aufzunehmen.

Wie hörte sich das an?
Eine Mischung aus Neneh Cherry, Deee-Lite und Salt N Peppa mit einer Prise britischem Skas.

Wie sah das aus?
Ein wenig wie der Comicrealfilm "Falsches Spiel mit Roger Rabbit": Bunt, reingemalt, britisch und retrofuturistisch wie ein Star-Trek-Spin-Off. Die Plattencover waren allesamt Comics.

Wer hat's erfunden?
Alison Moira Clarkson selber.

Hat es funktioniert?
Kommerziell hatte man sich vermutlich mehr erhofft - es fielen nur ein paar Top-Ten-Platzierungen und eine Nummer 1 in den amerikanischen Dance-Charts ab. Künstlerisch ist der Betty-Boo-Popentwurf freilich durchaus auch heute noch interessant - Lily Allen, Kate Nash, Katy Perry sind alles Sängerinnen, die wahrscheinlich wissen, wer und wie Betty Boo war.

Und was ist draus geworden?
Betty Boo als Figur existiert nicht mehr, aber Alison Moira Clarkson tritt mit dem alten Material noch vereinzelt auf, schreibt Songs für andere und taucht immer mal wieder in Bands und Kollaborationen auf.

Sex2SEX PISTOLS

Was war wann die Idee?
1975 Punk. Punkt.

Wer steckte dahinter?
Johnny Rotten, Steve Jones, Glen Matlock, Paul Cook und der 1979 verstorbene Sid Vicious

Wie hörte sich das an?
Punk. Punkt.

Wie sah das aus?
Punk. Punkt.

Wer hat's erfunden?
Malcolm McLaren

Hat es funktioniert?
Ja.

Und was ist draus geworden?
Ob Punkt noch lebt, darüber lässt sich lange diskutieren - die Sex Pistols haben sich laut Wikipedia inzwischen viermal aufgelöst. Für ein fünftes Mal müsste man sich erst einmal wieder zusammen rotten.


What are we looking for

Thementage Pop & Utopie: Neil Hannon, die göttliche Komödie und das Album „Foreverland“

Seit er 14 ist, singt Neil Hannon, sei er auf der Suche nach „Foreverland“, wo tropische Brisen wehen und Paradiesvögel umher flatterten. Das britisch-lakonische Understatement ist sei je her die Quelle des Songwritings von Neil Hannon und seiner Band, dessen Kern er ist, the Divine ForeverlandComedy, und seine Songs schweben aufgrund dessen zwischen situativ-naivem Realismus und fliegender Phantasie, da ist die kurze Skizze seines Utopia ein gutes Beispiel dafür. Abgesehen davon könnte man das göttlich komdödiantische Foreverland mit Fug und Recht auch als Thema eines Konzeptalbums sehen, dann tummelten sich dort die besungene Katharina die Große und Napoleon oder zumindest Menschen mit Napoleon-Komplex, einsame Antiquitätensammlerinnen und ein junger Mann, der sich einer romantischen Fremdenlegion anschliessen möchte. Als Arrangeur dieser wunderbaren Lieder ist Hannon inzwischen ein Fuchs, ein Meister des Vaudelvillhaften Chanson, des barocken Folk - hier tummeln sich Spinett, Ukulele und Streichersätze inmitten von klassischem Bandgefüge. Mit diesem Popentwurf spielt die göttliche Komödie inzwischen in einer eigenen Liga. Wunderbar daher skizziert ist „Funny Peculiar“, ein Duett mit der großartigen Cathy Davey mit beiläufigem Klaviergeklapper und Pfeifsolo, klassischer Divine-Comedy-Fabulier-Gesang mit beiläufig kitschigen Streichern in „the pact“, plötzlich ein reiner Bandsound für „to the rescue“ mit ebenso meisterhaftem String-Arrangement und späterem Piccolo-Trompeten-Solo - auf „Foreverland“ finden sich 12 Perlen britischer Songkunst, ein Album, wie es angeblich gar keine mehr gibt. Wundervoll.


Kleine Musical-Werkstatt

Wir haben bereits ein Falco -, ein Udo Jürgens und ein Udo Lindenberg-Musical - alle drei mit großartigen Handlungen. Aber der Musical-Markt ist unersättlich. Jetzt, da sowieso sämtliche englischen Hitparaden-Musical-Optionen abgearbeitet sind, wird es Zeit, ein paar deutschsprachige Popinterpretinnen bzw. deren Lieder in ein Musical umzuflechten. Der Popticker hat da mal ein paar Vorschläge erarbeitet.

Nur Geträumt - das Nena-Musical

Die Friedensaktivistin Nina Kerner bereitet für den Ostermarsch eine Aktion auf dem Frankfurter Römer vor: „99 Luftballons“ sollen im Nena00b„Vollmond“-Licht in den Himmel aufsteigen. Doch die Aktion wird mißverstanden: Eine General schickt eine Fliegerstaffel hinterher, weil er die Ballons für Ufos hält. Nina Kerner und ihre Freundinnen und Freunde steigen daraufhin aus: Sie wollen mit der Gesellschaft nichts mehr zu tun haben und gründen eine WG in einem „Leuchtturm“ an der Nordsee. Als der Geheimdienst vor der Tür steht und die WG fliehen will, entscheidet Nina „Ich bleib im Bett“. Nina wird verhaftet. Ihr Lebensgefährte Jens konstatiert konsterniert „Jetzt bist du weg“, doch als er sie im Gefängnis besucht, macht sie ihm klar: „Ich will Dein Pirat sein“ und Dein „Indianer“, ihr Leben sei eben ein „Tanz auf dem Vulkan“, und sie werde „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ schon wieder heraus kommen, denn „Wunder geschehen“. Als Nina das Missverständnis mit den Ballons nach gefühlten 99 Jahren Krieg aufklären kann und sie Jens fragt: „Willst Du mit mir gehen?“, wacht sie auf. Hat Nina Kerner alles „nur geträumt“?

Herbert

Mensch - das Grönemeyer-Musical

Der Architekt Herbert lebt in „Bochum“ und hat „Flugzeuge im Bauch“: Er ist verliebt in Petra, die „Musik nur, wenn sie laut ist“ mag, weil sie taub ist. Nach einer kurzen Beziehung sagt Petra „Mehr geht leider nicht“. - sie hat einen anderen, dessen Pyjama Herbert in seinem Bett findet. Er stellt Klaus zur Rede: „Was soll das?“. Herbert ertränkt seinen Kummer in „Alkohol“ und „Currywurst“ und kauft Frauen, weil „Männer“ das eben so machen. Am Tiefpunkt in einer trunkenen „Vollmond“-Nacht muss Herbert erkennen: „Zeit, dass sich was dreht“, denn nur wenn er umdenkt, kann er vielleicht noch einmal ein „Stück vom Himmel“ erwischen. Herbert verschreibt sich selber gute Laune und ernennt „Kopf hoch, tanzen“ zu seiner Lebensmaxime. Daraus entwickelt sich ein politischer, anarchistischer „Mensch“: Herbert will „Kinder an die Macht“. Weil für ihn nun auch „Bleibt alles anders“ gilt, freundet er sich auch wieder mit Petra an.

Mit Pfefferminz bin ich Dein Prinz - das Westernhagen-Musical

Der Aussteiger Theo hat seine 15 Jahre ältere Frau „Rosi“ vom gemeinsamen Bio-Bauernhof gejagt, denn er hat sich in eine deutlich jüngere Frau verliebt, die sehr „sexy“ ist. WesternDoch die Jüngere will alsbald nichts mehr von ihm wissen. Er denkt an seine beiden frühere Frauen zurück, „Rosi“ und „Rosanna“, und redet sich ein: Ich habe ein „Narbenherz“ aber „es geht mir gut“, denn als Single habe ich „Freiheit“ und kann soviel „Johnnie Walker“ trinken, wie ich will. Doch Theo verfällt in eine „Depression“, als er erkennt, dass er auch nur eine Stimme im „Chor der Blöden“ ist. Reumütig kehrt er auf den Biohof zurück und singt Rosi „Komm lass uns leben“, denn „ich bin wieder hier“ - er kocht hier einen Pfefferminztee und deklariert, er sei damit ihr Prinz.

Führ mich ans Licht - das Xavier Naidoo-Musical

In einer nicht all zu fernen Zukunft in einem Dorf am Meer fristet die Dorfgemeinschaft ein tristes Dasein ohne Glauben, doch irgendwo „20 .000 Meilen“ über dem Meer in einer Höhle lebt der sich Gott nahe fühlende Xavier, der von sich selber glaubt, er sei „nicht von dieser Welt“. Xavier und seine Freundin Heidrun sind eigentlich glücklich, auch wenn Heidrun unter Lichtallergie leidet - ihr Lied Xavier„Führ mich ans Licht“ meint sie also symbolisch. Als besagte triste Gesellschaft in ihrem Glaubens-Vakuum nach einem geistigen Leitfaden dürstet, fühlt sich Xavier berufen, doch Heidrun könnte nicht mitkommen, sie muss in der Höhle bleiben. Der innerlich zerrissene Xavier entschliesst sich dazu, der Gesellschaft zu predigen und Heidrun zu verlassen, die selbstlos sogar einverstanden ist. Xavier weiss, dass „dieser Weg“ kein leichter sein wird, aber die Strassen, die er geht, sind nun einmal „seine Strassen“ - die Strassen Gottes? Die Strassen Xaviers? Als er in dem Dorf der Ungläubigen ankommt, fragt er die Leute auf dem Marktplatz „Könnt ihr mich hören?“ und „Seid ihr mit mir?“ - beide Fragen werden von den Menschen euphorisch bejaht, die daraufhin Xavier ansingen: „Führ mich ins Licht!“, führ uns ins Licht! Er erklärt den Leuten, dass man „erntet, was man sät“, wenn sie das realisierten,  hätten sie ganz bestimmt „gute Aussichten“, „alles kann besser werden“, denn er predige „Zeilen aus Gold“, sie würden sicher schaffen, „was wir alleine nicht schaffen“. Xavier hinterlässt eine kleine aufgeklärte Welt, aber auch wenn ihm das kleine Dorf am Meer nicht genug ist, und er überzeugt ist „Deutschland ist noch nicht verloren“, heisst es nun „Abschied nehmen“, denn er geht zunächst zurück zu Heidrun, der er versichert „Ich kenne nichts, das so schön ist wie du“.

 


Die dümmsten Namen von beim Castingformat „Popstars!“ entstandenen Pop-Formationen

LISTEN LISTEN LISTEN - Folge 16:

Sinnlose Apostroph und Binnengrossbuchstaben - Das Sprachgrauen bei "popstars!"

Wer geglaubt hat, „Popstars“ hat nur hierzulande behämmerte Band-Namen hervor gebracht, der irrt. Globales Phänomen dabei ist der Boom von Sonderzeichen innerhalb eines Namen: Bindestriche, Doppelpunkte, Apostrophs und Ausrufezeichen mitten im Wort - der Wahnsinn. Hier mal eine Liste von den dämlichsten Popstarsgewinnerbandnamen. (Der Vollständigkeit halber erst einmal noch die deutschen Namen - < HIER > übrigens die Liste, wie lange es die entsprechenden Formationen gegeben hat ... ).

Deutschland:                      Frankreich:                   Holland:                     Dänemark:

Bro‘Sis                                  L5                                    Men2B                        EyeQ

Preluders                             Whatfor                          Raffish                        Fu:el

Nu Pagadi                           Linkup                           Australien:

Monrose                              Diadems                         Bardots

Room2012                           Sheryfa Luna                 Scandal‘us

Queensberry                       USA:                              Finnland:

Some & Any                       Eden‘s Crush                Gimmel IndX

LaVive                                 Scene 23                         JaNe

Melouria                                       

Leandah

Leandah-2015
Leandah sehen sO' Au's !

 


Der Popticker legt ein "Popstars!"-Reform-Papier vor

Gerade ist sang- und klanglos - wenn auch nicht gesangslos - die zehnte Staffel des Casting-Formates „Popstars!“ zu Ende gegangen - auch der neue Produzent der Show, Brainpool, konnte der Show keine Girl-Band abringen, die irgendeines Gedächtnisses würdig wäre: Die Single „Tage wie Juwelen“ schaffte es nicht mal mehr in die Top 100 der deutschen Single-Charts, und deren Interpretinnen, die „Leandah“ genannt wurden, sind wahrscheinlich ohne Album dem Untergang geweiht. Die Einschaltquoten waren desaströs, die Staffel war der Tiefpunkt des Formates. Vielleicht liegt es am zu diffusen Konstrukt der Girlband: In der heutigen Popzeit muss jede erdachte Band bereits Marktnischen mitdenken, die nur durch sehr spezifische Images erreicht werden können. Zudem ist Durchschnittsalter des durchschnittlichen Pophörers und mit ihm des Castingshowkonsumenten in den letzten Jahren angestiegen, und für ein dezent älteres Publikum zu produzieren, könnte ein weiterer Ansatzpunkt sein, die castingshow als solche  und das „Popstars!“-Format im Besonderen zu reformieren. Andere Popentwürfe für andere Popformationen müssen her. Der Popticker hat da mal ein paar Vorschläge erarbeitet.

the sophisticats

Bildschirmfoto 2015-11-12 um 11.00.03IMAGE / STIL: Girlband. Vier intellektuelle Twenties mit Nerdbrillen 20-Jahren-Kleidern und einem Hauch Erotik. Die Musik ist Chanson-Pop mit deutschen, Frank-Ramond-artigen Texten in ausproduziertem Elektro-Jazz. 

REFERENZEN: Meghan Trainor, die frühe Avril Lavigne, Annett Louisan

POTENTIELLE HÖRERSCHAFT: Mitte Zwanziger auf der Suche nach Sinn und Biografie

GEFAHREN AM IMAGERAND: Brille: Fielmann.

ERSTE ZEILEN DER DEBUT-SINGLE:  // Gestern morgen Impulskauf bei der Kette mit zwei Buchstaben / mussten uns erst mal an laktosefreiem Kaffe laben / nichts gekauft, wieder Geld gespart / aber den Hugo gesehen, ein Typ von seltener Jungenart //

Teenage Dirtbags

IMAGE / STIL: Boyband. Fünf Hänflinge in Jeans und Sheldon-Cooper-T-Shirts und viel zu grossen Gitarren. Melodischer Poprock mit zitierter Punk-Attitüde. 

REFERENZEN: Wheatus, die Ärzte, The Teens

POTENTIELLE HÖRERSCHAFT: Kontoinhaber auf der Suche nach Ausbruchsmodellen, die keine sind.

GEFAHREN AM IMAGERAND: Sparkassenkunden- oder Mitarbeiter

ERSTE ZEILEN DER DEBUT-SINGLE: // skipping university with our big brothers / Hugo, me, Peter and some others / hanging around @ city beach / model-like girls for us not to reach //

CastingAlleE

KastanienalleeIMAGE / STIL: Genre- und Gender übergreifender Multikulti-Hiphop mit Bionade und urbanen Kinderwägen, das Nido-Magazin als Rapmusik

REFERENZEN: dieses Modell ist so neu, dass es keine Referenzen gibt

POTENTIELLE HÖRERSCHAFT: Die jungen Hipster-Eltern, die Samstagnachmittag am Hugo nippen und dabei den Bagaboo hin und her rütteln; Tim-Bendzko-Fans, die sich nach Hiphop sehnen

GEFAHREN AM IMAGERAND: Der Komfortzonen-Individualismus frisst seine Kinder

ERSTE ZEILEN DER DEBUTSINGLE: // Ouzo, Clubmate oder Hugo, egal was Du trinkst / die Gesellschaft fragt allein, was Du auf dein Konto bringst / raus aus den Puschen, rein in die Stadt / denn hast Du auch schon Nachwuchs, geht trotzdem was ab / Arbeit und Kinder, beides geht und noch mehr / doch nicht, wenn Du‘s nicht versuchst, put your hands up in the air //

Landflucht

IMAGE / STIL: Hipster-Folk mit einem Tupfer Schlager von Vorortreihenhausbesitzern und Späthippies

ReihenhausREFERENZEN: The Mamas & The Papas, Devendra BanhartPhilipp Poisel

POTENTIELLE HÖRERSCHAFT: Vorortreihenhausbesitzer und Späthippies

GEFAHREN AM IMAGERAND: tatsächliche Kiffer, die bemerken, dass hier ein Luftschloss gebaut wird

ERSTEN ZEILEN AM IMAGERAND: // all the leaves are brown and Berlin is grey / out there in our house / where we pretend to prey / if cities are too loud / if you were like in LA / suburbian dreaming in potsdamlikely bay //

DIE SCHLAGERFUZZIS

IMAGE / STIL: urbaner Schlager von einem Kollektiv als Querschnitt der modernen neuen Mitte - vom Schlagermove auf die Bühne

REFERENZEN: Guildo Horn und die orthopädischen Strümpfe, Dieter-Thomas Kuhn, Udo Jürgens

POTENTIELLE HÖRERSCHAFT: Besucher des Schlagermove

GEFAHREN AM IMAGERAND: Die Binnenironie frisst ihre Kinder

ERSTE ZEILEN AM IMAGERAND: unzumutbar