Lena Meyer-Landrut

zwischen Indiestatement und Popitüde

Gestier/// heute neu: Die Freitags-Kolumne /// Wer indie klingen möchte, verbaut in seinem Popentwurf gern ein gewisses Understatement, woraus bestenfalls, da Pop ja schon auf sich selber und die eigene Coolheit verweist, gegensätzliche Bewegungen resultieren. Das kann natürlich dann ein schmaler Grad sein, denn wer zu wenig Aufhebens um sich selber macht, verliert den Pop aus den Augen, und wer zu sehr nach vorne prescht, vergisst leicht die Kunst der Bescheidenheit. Der neue Song von Moritz Ley könnte für meinen Geschmack ein klein wenig mehr Popluft atmen - fast verschwindet „Geisterstadt“ hinter dem Indiewillen des Genre-Entwurfs. Was an sich schade Lenaist, denn hinter den melancholischen Texten des Songwriters scheint immer auch ein lakonischer Hedonismus auf, und das hört man dieses Mal nicht recht raus; ändert aber nichts an meinen Sympathien für den Musiker Moritz Ley. /// < Video > /// Lena leidet nun nicht gerade daran, sich zu wenig nach vorne zu trauen - im Gegenteil, man weiß schon fast nicht mehr, was der Hauptberuf von Frau Meyer-Landrut ist: Musikerin oder Influencerin. Nun. In Wirklichkeit sind die Grenzen eben fliessend, und auch wenn ich Lena nichts wirklich übel nehmen kann, so muss man doch konstatieren, dass sie bei ihrer AMF Cover Finalbrandneuen Single „Straitjacket“ selber durcheinander kommt und das eher der Popsong einer Influencerin ist als von einer Musikerin: Alles klingt hier perfekt - Dua-Lipa-Disco-Beat, 4-to-the-floor, Autotune, klare Melodie, Synthiestreicher, B-Teil - aber es bleibt nichts davon hängen, nichts scheint besonders, nichts klingt lenalike. Macht aber ja auch nicht. Vermutlich bin ich eh nicht mehr der Adressat der Musik von Lena. /// < YouTube-Audio > /// Zurück zum Indie-Understatement: „colin“, ein Duo aus Köln, suchen ihre Musik eher in bescheidener Melodie-Melancholie; und haben ihrem Indiepop-Genre, das in den Folk reinschnuppert, schon den ein oder anderen tollen Song abgerungen. Ihr neuer Streich, „all my fault“, mag ein wenig höhepunktlos daher kommen, aber in der Summe hören wir hier beiläufigen, wunderschönen Softrock. /// < YouTube-Audio > /// Die für mich Amazoneswichtigste Neuveröffentlichung heute ist die erste Single des dritten Albums von „les amazones d’afrique“ - das Kollektiv aus weiblichen Popstars des afrikanischen Kontinents: „Kuma Fo“ vereint auf einem fluffiigem Dancebeat mit weltigen Breaks die Stimmen (und was für Stimmen!) von Mamami Keïta, Fafa Ruffino und Kandy Guira, die wir auch schon auf dem ersten beiden fantastischen Alben hören konnten, und von dem neuen Mitglied Alvie Bitemo. „Kuma Fo’ is about women’s freedom of expression.“, heißt es im Promotext, und dem ist fast nichts hinzuzufügen: Dieser Track ist frei und befreiend, und das kommende Album, welches bei Peter Gabriels Label „Real World“ erscheint, macht der Platte von Gabriel selber nur deswegen keine Konkurrenz um dem Titel des Album des Jahres 2023, weil es erst nächstes Jahr erscheint. /// Grandioses < Video > ///


Pop kuratieren - oder auch nicht

Mega-Sampler oder EPs - und was Future Trance mit Lena zu tun hat

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Klammheimlich hat sich in einschlägigen Album-Charts ein neues Darreichungsmodell von Popmusik ökonomisch etabliert: Der Mega-Sampler mit der Überwältigung durch Masse. In den aktuellen Top 20 finden sich gleich sechs Song-Sammlungen mit über 40 Titeln: Der Sampler zum Eurovision Songcontest zum Beispiel umfasst alle teilnehmenden Songs (okay, das sind „nur“ 39), auf den „Bravo-Hits“ waren ehedem schon immer viele Lieder, aber auf der neuen Ausgabe Bildschirmfoto 2021-05-28 um 15.50.20„Volume 113“ finden sich gleich 49 brandaktuelle Hits. Auf dem Sampler zur Fernseh-Show „Sing meinen Song“ finden sich 50 Cover, und den Rekord bricht „Udopodium“, der Tribute-Sampler zu Lindenbergs 75. Geburtstag mit sinniger Weise 75 Liedern. Und dann gibt es noch zwei neue Trance-Techno-Sampler mit jeweils 50 bzw. 61 Tracks. 

Die ökonomische Idee, die dahinter steckt, liegt auf der Hand: In Zeiten, in denen potentiell die gesamte Musik-Geschichte  für einen Abopreis per Stream einen Weg in die Ohren finden kann, muss mit Hörer:innen gerechnet werden, die nicht einsehen, für 10 Euro gerade mal 10 Lieder zu bekommen. 75 Udo-Lindenberg-Lieder kauft vielleicht auch, wer an sich nicht mehr Musik mehr kauft. Aber auf Sampler und Best-Of-Boxen mehr und mehr Songs zu packen ist wohl auch eine Entwicklung, die mit 75 Liedern auch schon an  ihrem Endpunkt angelangt sein mag. Hundert wären eventuell noch drin. Aber da müssen es dann schon die Stones sein. Oder Bowie oder Dylan. Noch mehr als 100 wäre dann spätestens irgendjemandes Gesamtwerk.

Bildschirmfoto 2021-05-28 um 15.50.45Eine Liste mit 60 Trance-Tracks wiederum, oder eine Bravo-Compilation mit 50 Hits sind Sampler gewordene Algorithmen, Spotify-Playlists die man für 9,99 € kauft - in gewisser Weise manifestiert sich hier eine neue Form des Popmusik-Sammelns - wer „Future-Trance 95“ hat und die 96 kauft, braucht nicht alle anderen 94 Folgen, um das Gefühl zu bekommen, die Mehrheit aktueller Future-Trance-Musik zu besitzen, denn 120 Tracks hat er ja schon. 

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Die umgekehrte Hoffnung hegt indes wohl Lena Meyer-Landrut: Dass nämlich Hörer:innen, die ihre Musik schon besitzen, vielleicht auch einmal streamen. Lena hat jedenfalls ihren Back-Katalog unter drei thematischen Aspekten zu Playlisten kuratieren lassen - „confidence“, „kind“ und „optimism“. Das Ganze ist ein recht hübsches Unterfangen, war aber mit der Löschung ihres gesamten Instagram-Bestands und dem Veröffentlichen eines Trailers zu „optimism“ vielleicht ein wenig over-promoted: Die Sängerin schürte damit natürlich die Hoffnung auf neue Musik, die dann aber eben enttäuscht wurde. Grundsätzlich ist die Idee des Kuratierens von Playlisten aber eine schön Strategie, dem Überangebot und der schieren Masse an Popmusik überschaubar scheinen zu lassen und eben nicht 75 Lindenberg-Songs auf einmal auf den Markt zu werfen. (Ich mache das mit meiner eigenen Musik auch und erstelle mir selber Playlisten zu „Bäumen“, „das Meer“ und tatsächlich auch „Optimismus“.) 

Selbst in die Veröffentlichung neuer Musik findet dieses Kuratieren als Gestus Einzug: Ein Gewinner der Corona-Krise ist als Pop-Release indes nämlich die EP, also das kurze Album, bei dem Künstler:innen zum Beispiel im Lockdown entstandene Popentwürfe rasch in die Tat umsetzen - als würde man eben zu einer Idee, Songs auswählen, ohne ein ganzes Album denken, machen und promoten zu müssen. (Zum Boom der EP schreibe ich nächste Woche etwas) - der Kurator als Kraft, welche künstlerische Energie in Bahnen lenkt und in einen Zusammenhang rückt. Tendenziell - wie gesagt - finde ich das eine schönere Strategie als Marktverstopfung mit Mega-Samplern. Ich weiß auch gar nicht, was Future-Trance ist.


Kontemplative Chimäre

Dietmar Poppeling im Gespräch mit dem Popticker über das Ende des Rock durch Pop, mit der Hook beginnende Lieder und die Wirkungsgewitter in Zeiten von Hygienekonzepten anlässlich des Eurovision Songcontest 2021. Bebildert in diesem Jahr nur mit Stockfotos - aus Gründen

Herr Poppeling, nach eine Jahr Pause konnten wir gestern den Eurovision Songcontest unter pandemischen Bedingungen beiwohnen - wo soll man da bloss anfangen? Klassisch? Mit der Frage, wie Ihnen der Songcontest ingesamt gefallen hat?

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Dietmar Poppeling mit seinem Jet

Oder wir fangen dieses Mal da an, wo wir sonst enden, nämlich mit der Frage, wen wir im nächsten Jahr zum Contest in Italien schicken sollten, denn es braucht kein Corona, um mein Ritual der Antwort zu hinterfragen, die ich immer gebe: Vanessa Petruo. Denn wir wissen nun: Vanessa Petruo wird es nicht machen, sie ist Neurologin in Berkeley und an einer weiteren Karriere in der Popmusik mit oder jenseits der No Angels nicht interessiert, und auch wenn wir beiden Gott und die Welt bewegen würden: Der Zug ist abgefahren. Deswegen gebe ich in diesem Jahr eine diplomatische Antwort: Wen wir schicken, ist vielleicht weniger die Frage, als vielmehr die, wie wir an ein Lied kommen, das dann - von wem auch immer - gesungen werden kann, denn ich denke, das war in diesem Jahr der Knackpunkt: Ein Popsong braucht so vieles, ein ESC-Song braucht auch vieles davon, aber hier hatten wir es mit einem Beitrag zu tun, der eine an sich saugute Hook hatte, aber damit hat man sich leider zufrieden gegeben: „I don’t feel hate“, auf diesem Satz könnte man einen Song aufbauen, aber sonst hat man halt nicht viel komponiert: Keine Strophe, kein Refrain oder eine Bridge, die in die Hook mündend einen Refrain suggeriert, nix, und dann hat man den Rumpf eines Liedes auch noch mit der Hook, den einzigen Trumpf, den man im Ärmel hat, beginnen lassen, und hat halt damit schon seine Pfeile verschossen. Somit hatte man auch keine Dramaturgie drin, keine Geschichte, keine Konklusion. 

Was wäre eine Konklusion?

Nun, dass man irgendeine Situation beschreibt, aus der heraus man Gründe hätte zu hassen, und dann sagt man aber eben: Nee! I don’t feel hate! All dies hat man nicht getan, sondern, man lässt Jendrik direkt singen:

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Jendrik bei seinem Auftritt in Rotterdam

Ich verspüre keinen Hass. Und damit ist diese Hook eben auch schon verschenkt, und eine verschenkte Hook ist keine Hook - sondern eine leere Phrase. „I don’t feel hate“ ist die Folge von etwas. Wenn man es vorweg schickt, folgt daraus nichts. Überhaupt denke ich, dass ein ESC-Song nicht mit dem Refrain beginnen sollte. Ich habe hier keine Statistik, aber ich wage die Behauptung, dass beim Songcontest noch nie oder zumindest selten ein Lied gewonnen hat, das mit dem Refrain beginnt.

An Jendrik lag es also nicht?

Nein. Der hat eine silberne Ukulele, und dass er sie wirft und fängt, ist auch prima, aber der Song war kein Song, und ohne einen geht es halt nicht.

Nun sind wir bereits mittendrin und haben den deutschen Beitrag analysiert, da können wir gleich mit der Tür im Haus bleiben und Sie fragen: Wie finden Sie den italienischen Sieger-Beitrag?

Naja, dass Rock niemals sterben wird, wie der Sänger uns euphorisch unterrichtete, das mag schon als Botschaft einer der Gründe sein, warum so ein Titel gut ankommt, aber natürlich ist die Botschaft auf einer Popveranstaltung wie dem ESC schon irgendwie fehl am Platz, um nicht zu sagen: Der Mummenschanz, die Ironie, mit der Rock hier retro-romantisch und also mit den Mitteln des Pop inszeniert wird, ist natürlich im höchsten Masse kontemplativ und damit vom Gestus her ziemlich wenig Rock. Überspitzt könnte man sagen, die Botschaft, dass Rock nicht sterben könne, kommt in dem Fall aus der Gruft des Rock, womit ich aber nicht gesagt haben will, dass die Band, die gewonnen hat, nicht trotzdem Rock lebt. Die Pressekonferenz von Måneskin war sicher mehr Rock als der Beitrag, der Song „Zitti e Buoni“ es sein kann. Aber das sind natürlich Spitzfindigkeiten, die Spass machen, gedacht zu werden - letztendlich ein verdienter Sieger.

Ihr Favorit war es nicht?

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Go_A aus der Ukraine

Mein Favorit war die Ukraine, ganz klar, weil die es vermocht haben, die neue Art und Weise, wie heute Popsongs gebaut werden, als stetes Crescendo von Einzelpartikeln, die ihrerseits jedes für sich auf TikTok funktionieren würden, in einen Beitrag für den ESC zu übersetzen. Gleichzeitig haben sie Sprache und Harmonien eines folkloristischen Beitrags, wie sie für den Contest typisch sein können, ernst nehmend zu zitieren. Das ganze Ding „shum“ von Go_A war der erste Beitrag zum ESC aus der Streaming-TikTok-Ära der Popmusik. Solche Beiträge werden wir nächstes Jahr mehrere und in zwei Jahren sehr viele zu Gesicht bekommen, und sie werden eher nicht so stark sein, wie dieser dies Jahr der Ukraine - ein Feuerwerk visueller wie akustischer Hooks.

Welche Beiträge waren zudem bemerkenswert?

Frankreich hat es mit einem puren Genre versucht, das kann immer auch funktionieren, obgleich die statistisch meisten Beiträge vermutlich einen Genremix suchen, um in möglichst vielen Publika und Jurys, Stimmen zu gewinnen. Hier hatten wir es mit einem originären Chanson zu tun, der sich zu 100 Prozent auf dessen Wirkungsweisen verlässt. Das fällt eben allein schon deswegen auf, weil wir gesagt viel Beiträge Anschluss in viele Richtungen erhoffen. Hier war es eben von Barbara Pravi auch toll vorgetragen. Im Gegensatz dazu wirkte der Beitrag aus der Schweiz schon fast wie ein Kunstlied, das fiel schon auch auf, und auch hier war der Vortrag seitens „Gijon’s tears“ bemerkenswert gut.

Warum war der maltesische Beitrag so hoch gehandelt und hat es letztlich nur auf den siebenten Platz gebracht?

In dem Fall würde ich sagen, dass „nur“ in Bezug auf den siebenten Platz relativ ist, aber warum es vielleicht nicht in den Ausmass gefunkt hat, in dem das Wettbüros erwartet hätten, hat meines Erachtens damit zu tun, dass die Überwältigungsstrategie, dass Wirkungsgewitter in einem Jahr mit nur 3500 Zuschauer:innen in der Halle nicht automatisch auffallen. In anderen Zusammenhängen hätte dieser Beitrag vielleicht gewinnen können.

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Fans in der Halle

Was für Lehren ziehen wir insgesamt aus diesem Songcontest für die die Kommenden?

Der Rockanteil wird nächstes Jahr stark steigen, aber es wird sicher kein Rock gewinnen. Insgesamt sollte man irgendwann wirklich überdenken, ob die big five wirklich automatisch für das Finale qualifiziert sein müssen, denn man sieht ja, dass man sich damit keinen Gefallen tut. Wenn man das Halbfinale überwinden muss, steigt durch den Wettbewerb die Identifikation mit dem eigenen Beitrag eines Landes, und damit letztlich auch der Wert im nationalen TV als Sende-Ereignis. Die Idee, dass man damit ein Ereignis finanziert, bei dem man dann selber nicht vorkommt, weil man im Halbfinale ausscheidet, ist letztlicht eine Illusion, eine Chimäre, denn man sieht ja an unserem diesjährigen Beitrag: Ohne Lied kann man sich die Teilnahme auch schenken. Schauen Sie sich UK an - vielleicht würde das vereinigte britische Königreich den Wettbewerb nicht verweigern, wenn es für sie einer wäre.

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Dietmar Poppeling ist Poppproduzent und -theoretiker. Er war Popbeauftragter der Bundesregierung unter Gerhard Schröder. Er lebt in Nürnberg und ist eigentlich sonst nur < HIER > im Popticker zu finden. Und auf Facebook < HIER > - dort auch seine Disko- und Biografie.


Die Zeitreisende

Lenas fast-Konzept-Album „Only Love, L“

Es gehört zu den Mythen der Popkultur, dass, wer durch die Zeit reist, sich aus der Geschichte heraus halten sollte, da sonst, wenn die Vergangenheit zur vorläufigen Zukunft des Zeitreisenden wird, die Vergangenheit dahin gehend verändert wird, dass die entsprechende Einmischung aufgrund dieser Einmischung gar nicht erfolgt wäre, wodurch man natürlich in einer Art Nichtzeitschleífe gerät. Nun hat Lena Meyer-Landrut natürlich keine Zeitreise gemacht, aber sie hat an sich selber in der Vergangenheit einen Brief in Form eines Songs geschrieben, und wenn dieser Brief bei ihrem früheren Ich angekommen wäre, hätte sie dieses Lied vielleicht gar nicht geschrieben.

onlyloveDas wäre sehr schade, denn „Dear L“ ist ein grandioser Popsong, der zwischen bestürzend klarem Selbstbezug und fluffiger Pop-Leichtigkeit einen Mittelweg findet, von dem man vorher nicht geahnt hätte, dass es ihn gibt: Auf dem Riff einer leicht verzerrten E-Gitarre warnt sich Lena selber vor Rückschlägen, rät auf die Mutter und die eigene Intuition zu hören und überführt die fluffige Soulpopnummer in einen regelrechten Blues - schöner hätte ein neues Lena-Album kaum beginnen können. In Kombination mit dem dann folgenden „Thank You“, eine Anklagegesang gegen Hatespeech, Mobbing und Shitstorms im Internet, ist der Weg für ein durchweg fantastisches Pop-Album geebnet.

Verblüffend an der Souveränität, mit der hier in 13 Songs irgendwie jeder mitgenommen wird, der einen Bezug zu Lena hat, ist vor allem, dass sie an genau diesen Marktanforderungen des Popbetriebes gescheitert war, und die Arbeit an dem Album mit dem Arbeitstitel „Gemini“ einstellte. In dem sehr schönen Podcast der Reihe „Und was machst Du so?“ (auf Bento, Link < HIER >) schildert Lena Meyer-Landrut den Moment, an dem sie den Glauben an diese Platte verloren hatte - während einer Autofahrt: „Warum mache ich dieses Album? Ich hab’ gar keinen Grund, ich mach das nächste Album, um das nächste Album zu machen - das fühlt sich so kacke an.“ „Only Love“ nimmt die jungen Menschen mit, für die Lena auch eine Influencerin ist, ESC-Exegeten finden sich hier wieder, sie denkt an ihre LGBT-Fans, und auch die Indiepophörer jenseits der 40 (so wie ich) finden hier Songs, die sie prima finden. Das Album spaziert immer oben erwähnten Mittelweg zwischen banaler Oberfläche und überraschender Tiefe entlang, es nimmt und zitiert sich aus vielen Richtungen aktueller Popmusik ein paar Zutaten zusammen, wirkt aber nie kopistischj, abgeschmackt oder kalkuliert. Dass diese Musik generationsübergreifenden Zusammenhalt generiert, kann man allein daran ablesen, dass sie auch allen meinen drei Kindern und meiner Frau gefällt - das ist sonst noch niemandem geglückt. Ach doch: Billie Eilish.

Meine persönlichen Lieblingssongs sind der erwähnte Brief „Dear L“, das herrlich schwülstige und gleichzeitig leicht ironische „private thoughts“ sowie das trappig-hüpfende „sex in the morning“ - alles drei auch Lieder mit schönen Themen. Eine wunderbare Platte, ohne jeden Zweifel Lenas bislang Beste.


Songs zum Sonntag 03 /// 171118

171118 /// DidoDido fängt ihr neues Lied, die erste Single ihres erst im März nächsten Jahres erscheinenden Albums, wie einen Folksong an - gezupfte E-Gitarre, tiefe Stimme, seichte Zurückhaltung. Dreampop, wie man es von ihr kennt, wird „Hurricanes“ erst nach zwei Minuten, nach einer Strophe und einem frühen B-Teil beflächen Synthies und ein merkwürdiger Marsch-Beat diesen Song, und es dauert dann eine weitere Minute, bis Dido wieder singt - fast scheint es, als würde er, der Song, hier schon auslaufen, aber dann crescendiert es doch noch mal auf eine Generalpause zu, wir hören einen A-cappella-Part, und flibbernde Electronica lassen das Ganze nach 5 Minuten dann doch enden - ein höchst ungewöhnlicher Song, erst recht als Single, und wer dieser Popsängerin noch irgendwann einmal vorwerfen sollte, mainstreamkompatiblen Seichtpop für Menschen ohne Geschmack zu machen, der beschäftige sich bitte einmal eingehender damit - „hurricanes“ ist wirklich ein tolles Stück Pop. /// LenaOb Lena (Meyer-Landrut) jemals den Popticker gelesen hat, wissen wir natürlich nicht, aber sie könnte sich bei ihrer neuen Single „Thank You“ durchaus an meine Regelsammlung für den eigenen Soulpop-Hit gehalten haben - Synthie-Blubbs auf der „Und“, Ed-Sheeran-Shape-Of-You-Beat, Mischmasch aus Handmade- und Electronic-Sounds - und vor allem eine funktionale Akkordfolge ( D - A - b7- A ) über die gesamte Liedlänge - das kann man nun wahlweise als wenig einfallsreich oder als Königsdisziplin bezeichnen. Zweifelsohne klingt der Song jedenfalls sehr nach dem derzeit allseits präsenten Soulpop, und er könnte auch von Rita Ora oder Julia Michaels sein; aber nach drei, vier, fünf Mal Hören hatte ich das Ding im Ohr und bin nach anfänglicher Skepsis doch ziemlich begeistert. Das liegt vielleicht auch an dem Text: „Thank you for knocking me down“, singt Lena, sie berichtet davon, dass der Hass, der einem als prominenter Mensch, der sie ist, entgegen schlägt, zwar nicht an ihr abprallt, aber eben stärker macht - mithin ein ebenso wie die musikalische Machart Ellierecht häufiger Poptopos - man denke nur an „Fighter“ von Christina Auguilera oder „stronger“ von wahlweise Britney oder den Sugababes, aber in der Kombination eines sehr persönlichen Themas mit der mainstream-tauglichen Konstruktion ist das ein Lied, das tief gehend und konsumerabel zur gleichen Zeit ist. Und so muss Pop doch sein, oder ? /// Was für ein schöner Link: Lena auch schon mal ein Lied von Ellie Goulding gesungen, „Not following“ heisst es, und Ellie Goulding hat bereits vor etwas Längerem auch ein wundervolles Cover von einem wundervollen Song von Don McLean veröffentlicht - „Vincent (starry starry nights)“. Hier hat sie ganz auf alle Soundverheissungen des Pop verzichtet und zu reinen Akkustik-Gitarre dieses Lied gesungen - wundervoll ist dies.


Kristallin funkelt der Sound

Lenas viertes Album „Crystal Sky“

Der erste Song des vierten Albums von Lena gibt tatsächlich im klassischen Sinne eines Album-Openers die Richtung vor: Ausgepuderter, ausproduzierter, kompressierter Synthie(power)pop mit vielen Effekten und Sound-Summen-Bombast, der jeder 12,99€-USB-Box kurzzeitig der Illusion überlässt, sie sei eine Konzert-PA für Stadion-Beschallung. Was immer von diesem Konzept halten mag, ist es schon erst einmal überraschend, stand doch Lena an und für sich erst einmal für ein gewisses Authentizitäts-Konzept und im Popstil eher für britische Nonchalance und Direktheit. Nun aber wird sogar die Stimme durch verschiedene Sound-Booster geschossen, so dass sie als Schmiermittel im Klanghimmel eher auch als Klang-Element denn als Stimme funktioniert. Die Musik auf dieser Platte glänzt und funkelt und blendet im akustischen Sinne, und ich kann es drehen und wenden, wie ich will - ich habe es seit Mai immer wieder versucht mit diesem Album - aber mir gefällt es ganz und gar nicht. Immer wieder fühlen sich Hörer an Ellie Goulding erinnert, und leider stimmt das auch in dem Sinne, als dass hier mit elektronischen Sound-Effekten jede Subtilität in Grund und Boden produziert wird, wie es bei Ellie Gouldings letzten und wohl leider offenbar auch bei ihrem bald kommenden Album gemacht wurde.

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Komisch. Und auch schade. Zeitgleich begeistern mich derzeit zum Beispiel zwei grossartige Synthiepop-Alben, die es trotz ähnlichem Sound-Ansprüchen trotzdem schaffen, dem Gesang Platz und Trockenheit zu bewahren: „MS Mr“s „How Does It Feel“ und Christine & The Queens „Chaleur Humaine“ (Ausführlicheres zu diesen beiden Platten einige Posts weiter unten in diesem Blog …) - und auch auf „Crystal Sky“ finden sich durchaus Beispiele, in denen das Ganze ausgewogener wirkt: Das Titel-Lied bleibt zurückhaltend und bei schön trockenem Beat mit klarer, wunderbarer Melodie ganz einem deutlich unwegefreieren Popentwurf verpflichtet, der Lena, wie ich finde, besser liegt; und „4 sleeps“ findet mit durchaus grossem Soundspirenzchen-Aufwand einen angenehm klaren Kitsch - im positiven Sinne.

Stellt sich natürlich die Frage, ob das was ausmacht. Antwort: Nö. Lena verzeihe ich gerne auch mal ein Album, das mir persönlich jetzt nicht so gefällt, denn bei allem Brimborium hat man trotzdem nicht das Gefühl, dass das jetzt auf ewig ihr Pop bleiben wird, und Lena ist und bleibt halt eine Suchende. Hatte sie sich auf der letzten Platte verstärkt auch als Songschreiberin versucht, probiert sich jetzt eben in internationalem Mainstream-Standards angemessenen Powerpop - gerne. Sie tut es eben in aller ihr eigenen Konsequenz, und das bleibt trotz persönlichen Missfallen bewundernswert.


Croft meines Amtes

DOOSH!

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Aufgebrachte, nun gut, ich übertreibe, interessierte Leser, sagen wir es so, haben mir verschiedentlich die Frage gemailt, warum ich denn noch nichts über den Duschkopf von Stefan Raab geschrieben habe. Dem könnte man die Gegenfrage voraus schicken: Was hat ein Duschkopf mit Pop zu tun und dementsprechend in einem Pop-Blog verloren? Dies freilich kann nur fragen, wer sich im Internet nur wenig bzw. in den sozialen Netzwerken gar nicht bewegt, denn der Raabsche Duschkopf namens Doosh, so könnte auch ein Lied von Scooter heissen, wurde viralst ausgiebigst beworbenst. Minus zwei mal st: Der Gegenfrage um das Wissen, was für ein Duschkopf das ist, ging wiederum die Prequelfrage voraus: Um was geht es denn hier? Der viralsten Kampagnste vorweg geschickt wurde die duschende, oder soll man, wenn man bei Schreibweisenwortwitzen ist sagen bzw. schreiben, die dooshende Lena Meyer-Landrut, die unter der Dooshe als Lara Croft verkleidet war - blieben wir dem Stil dieses noch jungen Textes treu, würde man parallel zur Namensverwirrung um Puff Daddy nach dessen Hochzeit mit Jeniffer Lopez, bei der sich zwei Namensänderer vermählten, und sich also etliche Doppelkombinationen ergaben (Jenny Combs, Puff Lopez, Puff Lo, Jenny Daddy, Jenny Diddy, Pee Lo, Puffy Low, Jennifer Daddy, Jennifer Diddy, Pee Lopez, Pee Daddy, J Daddy, J Diddy, J Combs, Pee Lopez etc.), dass man schon froh war, dass Puffy nicht unsere Justizministerin Leutheusser-Schnarrenberger geheiratet hat,wo war ich in der Satzkonstruktion stehen geblieben, ach ja, parallel also zur Puffy-Jaylo-Hochzeit verschiedene Namen für Stefan Raabs Pop-Satelliten Lena erfinden können, ohne die kritische Frage zu stellen, ob Raab die Nutzungsrechte an Lara Croft eingeholt hatte: Lena Croft, Lena Crofter-Landrut, Lara Meyer-Landcroft, Clara Creyer-Croftland und so weiter - zum Glück erinnerte ihre Schminke nicht noch an Lana Del Rey, da wäre  man dann wirklich in Teufels Küche gekommen, wo bekanntlich nicht abgewaschen ist. Die dooshende Lana Del Croft jedenfalls wurde mit einem ACDC-Song-Rip-Off untermalt, welches von keinem Geringerem als Max Mutzke besungen ward - ebenfalls ein Raabscher Pop-Satellit, auch wenn er ein Song gleichen Namens niemals gesungen hat. Der Doosh wurde dann mit einem Tusch als Duschkopf mit Raab als Kopf hinter der Dusche vorgestellt. Er sieht aus wie ein Boomerang und erste Versuche von entnervten Doosh-Nutzern, den Kopf fort zu werfen erwiesen sich als kopflos: Der Doosh kam zurück. Unbestätigten Gerüchten zufolge entwirft Raab derzeit eine Gewürzmühle mit dem Arbeitstitel „Zpyz“, zu deren Viralst-Kampagne noch unbestätigteren Gerüchten zufolge die Spice-Girls wiederbelebt werden sollen, wobei Posh Spice und Sporty Spice hierbei durch Stefanie Heinzmann und Lena Del Croft ersetzt werden sollen. Die unbestätigsten Gerüchte aller Zeiten wiederum vermelden, dass Puff Daddy tatsächlich eine Affäre mit Sabine Leutheusser-Schnarrenberger habe - nach der geplanten Hochzeit hiesse er demnach zum Beispiel Sean Puffheusser-Schnarrenberger-Diddle-Maus-Combs.


10 Jahre Popticker - Jubiläums-Special III: Zehnerlisten & Jubiläumscharts

Heute vor zehn Jahren, am 03.12.2002 habe ich den Popticker angefangen - schon irre - heute also Listen, Listen, Charts!

Charts der Nennungen in zehn Jahren

Diese Liste habe ich vor neun Jahren angefangen und habe dann so gewissenhaft wie möglich an jedem Jahresende weiter gezählt. Bis 2006 habe ich eine Datei geführt, in der alle Popticker-Texte ever drin waren, und anhand dieser Datei konnte ich die Zählung überprüfen. Seit fünf Jahren kann ich nur noch hoffen, dass das Ganze stimmt - aber wird schon. Die Zahl in den Klammern ist die Vorjahresplatzierung.

01 (01) Britney Spears                      492     Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.47.21

02 (02) t.A.T.u.                            412

03 (03) Lena Meyer-Landrut                  385

04 (04) Kylie Minogue                       362

05 (05) Katy Perry                          122         Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.49.22

06 (09) Peter Gabriel                       111

07 (10) Camille                             110

08 (08) Morrissey                           109

09 (07) Lily Allen                          070

10 (06) Madonna                             078

 

Zehn Lieder, die den Popticker sehr beschäftigt haben

01 t.A.T.u.            All The Things She Said Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.50.43

02 Lily Allen          LDN

03 Kylie Minogue       Can‘t Get You Out of My Head

04 Britney Spears      Toxic

05 Katy Perry          I Kissed A Girl

06 Camille             Ta Douleur

07 Vanessa Paradis & M Les Piles Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.51.39

08 Lena                Satellite

09 Dixie Chicks        Not Ready To Make Nice

10 Kate Nash           Mouthwash

 

Zehn Videos, die den Popticker sehr beschäftigt haben

01 t.A.T.u.            All The Things She Said

02 Britney             Spears Toxic

03 Kylie Minogue Come  Into my World Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.53.53

04 Robbie Williams     She‘s Madonna

05 Lykke Li            I‘m Good, I‘m Gone

06 Lily Allen          LDN

07 Brett Domino Trio   Justin-Timberlake-Medley

08 Kutiman             YouTube-Mash-Ups

09 LaRoux              Bulletproof

10 Christina Aguilera  Fighter

 

Zehn Sängerinnen und Zehn Sänger, die den Popticker sehr beschäftigt haben

01 Kylie Minogue                 01 Robbie Williams Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.54.55

02 Britney Spears                02 Morrissey

03 Camille                       03 Darren Haymann

04 Lena Meyer-Landrut            04 Peter Gabriel

05 Lily Allen                    05 M (Mathieu Chedid)

06 Katy Perry                    06 Damon Albarn

07 Christina Aguilera            07 Youssou N‘Dour

08 Alizée                        08 David Byrne

09 Björk                         09 Trevor Horn

10 Rachel Stevens                10 Herbert Grönemeyer

 

Zehn Bands, Duos oder Trios, die den Popticker sehr beschäftigt haben

01 t.A.T.u.                     06 Hot Chip

02 Gorillaz                     07 Sugababes Bildschirmfoto 2012-12-03 um 12.59.57

03 Modest Mouse                 08 Pet Shop Boys

04 Hjaltalín                    09 Fugees

05 Dixie Chicks                 10 Of Montreal

 

Zehn Alben, die den Popticker sehr beschäftigt haben

Camille            Le Fil Bildschirmfoto 2012-12-03 um 13.02.10                 

Morrissey          You Are The Quarry

The Divine Comedy  Bang Goes The Knighthood

Hjaltalín          Sleepdrunk Seasons

Darren Hayman      January Songs

Dixie Chicks       Takin The Long Way

Robbie Williams    Rudebox

Christina Aguilera Stripped

Of Montreal        Hissing Fauna, Are You The Destroyer?

Peter Gabriel      So

 

Zehn Worte oder Begriffe, die der Popticker erfunden hat, um über Pop zu sprechen

Autorinnenpop      Singing und Songwriting von jungen Sängerinnen                      mit dem ungestörtem Hang zu den Verheissungen                       der Popmusik

Popstörquotient    (PSQ) Bewusste, akustische Störungen aus Angst                      vor den Verheissungen der Popmusik

Miss-geschrieben   Adäquat zum Missverstehen

Kyliesophie        Das Nachdenken und Philosophieren über Kylie                        Minogue

Hybridbeat         Zweischichtiger, sich überlagender Beat

Popmüllhaufen      Popmusik, die niemals mit der Idee in Verbindung                    stand, zeitlich über sich hinaus zu weisen

Urbane Prothese    Hilfsmittel und Gadgets, die den privaten Raum                      in den öffentlichen verlängern und damit                            umdeuten

Popentwurf         Ganzheitliches Konzept, das eine Popinterpretin,                    ein Sänger oder eine Band verfolgt

Refraindiktatur    Der Trend, Songs zu machen, deren Refrain den                        Rest komplett überschattet - bestes Beispiel:                        „I Kissed A Girl“ von Katy Perry

Poptopos           Ein für die Bildflächen des Pop inszeniertes,                        mögliches Ereignis, durch das sich ein Image                        des jeweiligen Interpreten sichtbar machen                          lässt


LISTEN! LISTEN! LISTEN! (15): Castingshowgewinnerdebutalbumarbeitszeiten

Der Hype von Castingshows hat ein Problem beim Aufrechthalten der Euphorie geschaffen: Das Album der jeweiligen SiegerIn muss möglichst rasch nach der finalen TV-Show erscheinen - sonst ist der Wahn abgeklungen, und die entsprechende Platte wird nicht mehr gekauft. Durch das Vorproduzieren von Musik, die dann nur noch besungen werden muss, wurde versucht, die Wartezeiten auf die Alben nach den finalen Shows deutlich zu verkürzen - man musste dafür allerdings oft genug zwei oder mehr Alben für zwei oder mehr FinalistInnen vorproduzieren, die dann im Falle der Unterlegenen teils gar nicht mehr vollendet und veröffentlicht wurden. (Zumindest bei "The Voice Of Germany" ist man dann doch wieder einen anderen Weg gegangen und hat den DebutantInnen Zeit, Studio-Kapazitäten und MusikerInnen zur Verfügung gestellt.) Hier eine Liste der Castingshow-Gewinner-Debutalben-Arbeitszeiten, die letzte Spalte ist mithin also die, um die es geht: Es sind die Tage, die jeweils zwischen Finalshow und Erscheinen des Debutalbums vergangen waren. (Zu der Serie "Popstars!" gab es schon mal die Liste, wie lange die jeweiligen Formationen existiert haben. < HIER > der Link.)

Interpret          Album              Show, Jahr               Tage

David Pfeffer      I Mind             X-Factor 2011               3

Ramon Roselly      Herzenssache       DSDS 2020                   5

 

Beatrice Egli      Pure Lebensfreude  DSDS 2013                   6

Michael Hirte...mit der Mundharmonika Das Supertalent 2008        7

Some & Any         First Shot         Popstars 2009              08

LaVive             No Sleep           Popstars 2010              08

Prince Damien      Glücksmomente      DSDS 2016                  09

Overground         It‘s Done          Popstars 2003              14

Monrose            Temptation         Popstars 2006              16

Severino Seeger    Severino           DSDS 2015                  19

Pietro Lombardi    Jackpot            DSDS 2011                  20

Luca Hänni         My Name Is Luca    DSDS 2012                  20

Aneta Sablik       The One            DSDS 2014                  20

Aplhonso Williams  Mr. Bling Bling    DSDS 2017                  20

Marie Wegener      Königlich          DSDS 2018                  20

Preluders          Everyday Girl      Popstars 2003              21

Freddy Sahin-Scholl Carpe Diem        Das Supertalent 2010       21

Ivy Quainoo        Ivy                Voice Of Germany 2011      21

Nu Pagadi          Your Dark Side     Popstars 2004              25

Mrs Greenbird      Mrs Greenbird     X-Factor 2012               26

Marie Wegner       Königlich          DSDS 2018                  27

Ricardo Marinello  The Beginning      Das Supertalent 2007       28

Martin Kesici      Em Kay             Star Search 2003           35

Room2012           Elevator           Popstars 2007              36

Florence Joy       Hope               Star Search 2004           40

Tobias Regner      Straight           DSDS 2006                  41

Mark Medlock       Now Or Never       DSDS 2007                  41

Daniel Schuhmacher The Album          DSDS 2009                  41

Leo Rojas          Spirit Of The Hawk Das Supertalent 2011       41

Nick Howard        Stay Who You Are   Voice Of Germany 2012      42

Thomas Godoj       Plan A             DSDS 2008                  48

Alexander Klaws    Take Your Chance   DSDS 2003                  50

Mehrzad Marashi    New Life           DSDS 2010                  55

Lena               My Cassette Player Unser Star für Oslo 2010   56

Roman Lob          Changes            Unser Star für Baku 2012   57

Bro‘Sis            Never Forget       Popstars 2001              71

Ann Sophie         Silver Into Gold   Unser Song für Wien 2015   78

Levina             Unexpected         Unser Song für Kiew 2017   78

Charley Ann        To Your Bones      Voice Of Germany 2014      98

Andreas Kümmert    Here I Am          Voice Of Germany 2013     105

No Angels          Elle‘ments         Popstars 2000             114

Jamie Lee-Kriewitz Berlin             Voice Of Germany 2015     133

Edita Abdieski     One                X-Factor 2010             143

Elli Erl           Shout it Out       DSDS 2004                 232

Melouria           keine Album VÖ     Popstars 2011

Leandah            keine Album-VÖ     Popstars 2015

Tay Schmedtmann    keine Album-VÖ     Voice Of Germany 2016

Natia Todua        keine Album-VÖ     Voice Of Germany 2017

Samuel Rösch       keine Album-VÖ     Voice Of Germany 2018

Claudia Santoso    keine Album-VÖ     Voice Of Germany 2019

Paula Della Corte  bislang kein Album Voice Of Germany 2020

David Herbrüggen   keine Album-Vö     DSDS 2019

Interpret          Album              Show, Jahr               Tage

 

Alle Daten habe ich aus dem Internet - die meisten von Wikipedia. Man korrigiere mich gerne, wenn ich mich irgendwo irre. Teils ist dies schon geschehen, hierbei Dank an die aufmerksamen Leser. Diese Liste wurde bereits 6 mal aktualisiert, zuletzt im Januar 2018.

An dieser Stelle sei auch auf eine andere Liste verwiesen: Die der Bestandsdauer der bei Popstars entstandenen Formationen, welche sich < HIER > findet.


Popticker-Lexikon: Aufmerksamkeitsmanagement

Aufmerksamkeitsmanagement // In Zeiten der Omnipräsenz der Medien ist die Aufmerksamkeit, die eine Person im Fernsehen erzielen kann, ein seltenes Gut, eine Ressource also, die man verwalten, managen kann. Unseliger Weise war es die Musikindustrie, die als erste Verstand, daß man, wenn man die Aufmerksamkeit chronologisch kanalisiert und damit dramaturgisch strukturiert, Kapital daraus schlagen kann, und sie erfanden die Castingshows. Hier wird Aufmerksamkeit, die den jeweiligen Kandidaten zuteil wird, vermarktet, und um sie zu erzielen, ist diesen Kandidaten zunächst einmal jedes Mittel erlaubt: Singen, Sex, Tumbheit - ­egal. Um dennoch die Illusion hochzuhalten, es ginge um Musik, wurde dem Zuschauer, dessen Aufmerksamkeiten durch die Telekom gemessen wird, ein Kompetenzteam zur Seite gestellt, welches Jury genannt wurde - deren Urteil freilich spielt in den meisten der verschiedensten Reglements nur eine dem anrufenden Zuschauer untergeordnete Rolle. Die Jurys in dem Dilemma durch die Illusion, es ginge um Musik, begründet zu sein, erfanden rationale Kriterien, die einem angeblich Zugang in die Welt des Pops gewähren: Singen können, tanzen können etc. Dabei war und ist Qualität natürlich niemals ein Kriterium von Pop. Unabhängig davon hatte die Musikindustrie mit dem Boom dieser Shows ein ungeahntes Problem: Sie schalteten wochenlange Werbeblöcke für Produkte, die es zum Zeitpunkt dieser Werbung noch gar nicht gab, denn diese Produkte sind die Platten derer, die zur Belohnung für die wochenlangen Strapazen eine machen dürfen. Um diese Platten zu produzieren bleibt dann weniger Zeit, als es zuvor für die Werbung gab, und dieser Umstand hat dazu geführt, daß weltweit noch keine Castingshow in der Lage war, Musik hervorzubringen, die über das Besingen kalt vorproduzierter Hit-Ladenhüter-Tonspuren hinaus geht. Ausnahmen bilden allenfalls Will Young und Lena Meyer-Landrut.